“Die Grünen geben weiter eine Art Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen – als kleine Landtagsfraktion eine Herkulesaufgabe.“

Man musste das Schlimmste befürchten. Sicherheit und Asyl, Flüchtlinge und Grenzpolitik: Es hätte im Landtag von Hannover eine der gefürchteten Schlammschlachten werden können. Platt, ideologisch und reichlich selbstgerecht ­– so kannte man es zu oft aus früheren Zeiten.

Doch die Zuhörer erlebten eine interessante politische Debatte. Die Grünen geben weiter eine Art Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen – als kleine Landtagsfraktion eine Herkulesaufgabe. CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer warf den Grünen kurz und knapp Realitätsverweigerung vor. Die FDP war genervt vom „Theater“ der SPD-CDU-Koalition in Sachen Ankerzentren. Als ob der Zoff der Länder mit Horst Seehofer nicht genug wäre, leistet sich Niedersachsen noch ein Duell zwischen Innenminister Boris Pistorius und Vorgänger Uwe Schünemann (CDU). Die AfD stocherte zu unpräzise in den Feldern Islamismus, Kriminalität und Grenzsicherung herum, vermied aber Höcke-artige Brandreden. Pistorius verlässt sich auf sein Kommunikationstalent, macht sich die Dinge aber manchmal zu einfach. In Sachen Kriminalität pauschal auf die angeblich fabelhafte Statistik zu verweisen, klingt arg nach Gesundbeterei. Und die AfD emotional zu attackieren, wie Pistorius es gern tut, gilt bei den meisten im Parlament als unklug.