Fast jeder kennt die Geschichten von Arztterminen, die erst im nächsten Monat oder sogar erst im nächsten Quartal zu bekommen sind. Oder hat eines dieser Fotos gesehen von einer Menschenschlange vor der Arztpraxis. Das alles ist ärgerlich, es muss und darf nicht sein. Nur: Was hilft wirklich dagegen? Die Ursachen für die Wartezeiten auf Termine beim Arzt sind vielfältig. Entsprechend gibt es nicht die eine Lösung, die alle Probleme auf einmal erledigt. Die klassische Erklärung, wonach man nur die privaten Krankenversicherungen (PKV) abschaffen müsste, greift zu kurz. Sicher: Ärzte können von der PKV oft mehr Honorar bekommen. Aber: Die Versorgung würde ohne PKV nicht automatisch besser. Mehr Geld für Kassenpatienten würde helfen, aber es würde pro Jahr auch Milliarden Euro kosten. Ein mindestens so großes Problem ist, dass sich immer weniger Ärzte in der eigenen Praxis niederlassen wollen und immer seltener auf dem Land. Das alles beeinflusst die Verfügbarkeit von Ärzten – und auch die Möglichkeit, sie zu sprechen. Die Vorschläge der Krankenkassen, die Sprechstunden auszuweiten, kommt den veränderten Bedürfnissen der Patienten entgegen. Den größten Erfolg dürfte es aber noch immer bringen, den Ärzten mehr Anreize zu bieten, sich gleichmäßiger in der Republik zu verteilen.