„Wäre ihm ein Treffen mit Kim gelungen, hätte sich das Bild Trumps wirklich ändern können.“

Es hätte Donald Trumps größter Triumph werden können und gleichzeitig eine Erleichterung für die ganze Welt. Es wurde eine gewaltige Enttäuschung und ein bitterer Rückschlag im Kampf um Frieden und Freiheit.

Bestätigt werden sich jetzt jene fühlen, die seit der Verkündung des für den 12. Juni geplanten Gipfels zwischen US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim vor beider Wankelmütigkeit gewarnt haben. Davor, dass man nicht ernst nehmen könne, was der eine und was der andere sagt. Sie hatten leider recht. So schön die Bilder von dem Treffen Kims mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae-in und die Aussicht auf eine verbale wie tatsächliche Abrüstung waren, so bitter ist die neue Realität.

Trump sagt, dass „die Welt, und Nordkorea im Besonderen, eine große Gelegenheit für andauernden Frieden und großen Fortschritt und Wohlstand verpasst“ hat. Das stimmt voll und ganz, aber das ist eben auch seine Schuld. Der Präsident beweist in der wichtigen Nordkorea-Frage einmal mehr, dass er am Ende doch keine klare Strategie hat. Dass er viel zu abhängig von Stimmungslagen ist, sich schnell provozieren lässt und am Ende selbst dann aus dem Bauch heraus entscheidet, wenn es besser wäre, auf den Verstand zu hören.

Die Absage des Gipfels ist auch eine Niederlage für Trump, dessen Umfeld ihn wegen seiner Bemühungen für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel schon als geeigneten Kandidaten für den Friedensnobelpreis sah. Wäre ihm ein Treffen mit Kim und der Anfang vom Ende des nuklearen Aufrüstens gelungen, hätte sich das Bild Trumps wirklich ändern können. Dann wäre er als der US-Präsident in die Geschichte eingegangen, dem etwas gelungen ist, an dem alle die beliebten und angesehenen Vorgänger bisher gescheitert sind.

So bleibt Trump, was er ist: ein Risikofaktor.