„Der Flurschaden der Debatte ist beträchtlich. Das Verhältnis zu den Jüdischen Gemeinden etwa scheint deutlich getrübt.“

Niedersachsen bekommt einen neuen gesetzlichen Feiertag. So hatte es Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) schon im Wahlkampf versprochen, so setzt es die Große Koalition in Niedersachsen nun auch um. Das Thema ist populär. Dass in süddeutschen Ländern bis zu 13 Tage Feiertag sind, stößt vielen im Norden schließlich seit langem sauer auf.

Relativ früh hatte sich Weil für den Reformationstag ausgesprochen. Die Gründe, die der SPD-Politiker noch einmal im Landtag nannte, sind respektabel. Die Reformation war prägend gerade für Norddeutschland, weit über das Religiöse hinaus. Der Tag ist in der Bevölkerung verankert. Und auf Gemeinsamkeit mit den norddeutschen Ländern sollte Niedersachsen auch achten. Eine Kehrseite hat die Wahl aber naturgemäß auch. Der Reformationstag ist eine eher konservative Entscheidung. Der Weltfrauentag etwa wäre ein Signal gewesen.

Doch um ein Signal geht es nicht. Landesvater Weil und Vize-Ministerpräsident Bernd Althusmann (CDU) wollten dem Volk vor allem einen Tag Arbeitsfreiheit gewähren. Da kommt der Reformationstag ganz gelegen. Am Ende dürfte Weil dabei eine klare Mehrheit der Abgeordneten folgen. Doch der Flurschaden der Debatte ist beträchtlich. Das Verhältnis zu den Jüdischen Gemeinden etwa scheint deutlich getrübt – und ein versöhnendes Wort fand die Regierung in der Debatte nicht. Ob aus Ignoranz oder Unsicherheit, weiß nur sie selbst.