„Niedersachsens CDU muss sich in einem Bündnis mit der SPD behaupten. Das schmeckt ihr nicht.“

Tagsüber wurde beraten, am Abend gefeiert und unabhängig von der Tageszeit die Gelegenheit zum Austausch genutzt: Bei der Klausurtagung der CDU-Landtagsfraktion in Braunlage war so gesehen alles in bester Ordnung. Auch dass Fraktionsmitglied Bernd Althusmann, CDU-Landesvorsitzender, Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, die Tagung mit einer engagierten, fast fulminanten Rede zum Ende hin kaperte, ging aus Sicht der Fraktion wohl in Ordnung. Die CDU muss sich in Niedersachsen schließlich in einem Bündnis mit der SPD behaupten. Die stellt als stärkste Fraktion den Ministerpräsidenten, Stephan Weil. Dass „Vize“ Mist ist, weiß man aber nicht nur bei Bayer Leverkusen. Als Gast war deshalb in Braunlage Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart dabei. Der berichtete den Niedersachsen davon, wie es sich unter einem Ministerpräsidenten Kretschmann mitregiert. Der Grüne Kretschmann mag die Landesvater-Rolle noch stärker ausspielen als Weil. Aber die Konstellation schmeckt der CDU auch hier nicht. Man sei kein Juniorpartner, man sei auf Augenhöhe, betonte Althusmann in Braunlage vielleicht einmal zu oft. So eskalierte zuletzt ein Streit um das Verteilen von Fördermitteln zum Machtkampf zwischen dem CDU-geführten Agrarministerium sowie Staatskanzlei und Europaministerium (beide SPD). Bedrohlich ist das nicht, da hat Althusmann Recht. Doch besser als Zank wäre gutes Regieren.