Es ist eine automatisch wirkende Entrüstung, wenn sich Politik und Gesellschaft dieser Tage über die hohen Manager-Gehälter bei Volkswagen aufregen. Ist sie deswegen unberechtigt? Nur zum Teil.

VW-Chef Matthias Müller verdiente 10,2 Millionen Euro in 2017, abzüglich der Altersvorsorge etc. waren es 9,5 Millionen Euro. Für ein Jahr, in dem der Konzern so viele Autos verkaufte wie nie zuvor und ein Rekord-Ergebnis einfuhr. Seit 2017 ist das Gehalt des Konzernvorstands gedeckelt, Müller darf nicht mehr als zehn, andere Vorstände nicht mehr als 5,5 Millionen Euro verdienen.

Ohne diese Regelung, die aus der Kritik an zu hohen Manager-Gehältern bei VW entstanden ist, hätte Müller also sicherlich ein paar Millionen Euro mehr verdient. Diese Regelung muss man anerkennen. Anerkennen muss man aber nicht, dass VW sich seit nun schon zweieinhalb Jahren darum drückt, den Dieselfahrern finanziell entgegenzukommen. Hätte VW Nachrüstungen nicht nur in den USA, sondern auch hier zahlen müssen, wären Bilanz und Gehälter anders ausgefallen. Insofern ist die Empörung berechtigt.

Bei dem neuen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wirkt sie allerdings fadenscheinig. Er bezeichnete die Gehälter als „Schlag ins Gesicht“ der Dieselfahrer. Um danach aber butterweich und brav anzumerken, dass er Autobauer ganz bestimmt nicht zu Nachrüstungen „zwingen“ wolle. Er setze auf Kooperation und Einsicht. Schon jetzt deutet sich an, dass Scheuer ebenso harmlos als Verkehrsminister sein wird wie sein Vorgänger Alexander Dobrindt (CSU).