Trump verkennt völlig die Geschichte der USA, bei der Einwanderer aus Afrika eine große Rolle spielten.

Manchmal reicht ein einziges Wort, um einen Politiker zu demaskieren - und seinen moralischen Bankrott gnadenlos offenzulegen. Bei Donald Trump ist dieser Begriff "Dreckslöcher". Der US-Präsident soll bei einem Termin im Weißen Haus am Donnerstag mehreren Volksvertretern zufolge gefragt haben, warum denn so viele Einwanderer aus Haiti und Teilen Afrikas in die USA kommen würden. Diese Länder soll er als eben jene "Dreckslöcher" betitelt haben. Mit diesem undifferenzierten Gossen-Jargon in der komplexen Einwanderer-Debatte hat Trump - der 15 Stunden später die Nutzung des Begriffs über Twitter kaum glaubwürdig abstritt - gleich mehrere Dinge zu erkennen geben - und alle sind nicht vorteilhaft für ihn. Das erste Fazit: Donald Trump hat eine rassistische Ader. Er bevorzugt, wenn überhaupt, Einwanderer aus Norwegen, Deutschland oder den Niederlanden. Für ihn scheint nur die Hautfarbe weiß akzeptabel.

Eine Tendenz für seine rassistische Veranlagung war bereits früher deutlich geworden, als er nach Übergriffen von Ultrarechten im Bundesstaat Virginia argumentierte, es gebe doch "jede Menge feine Leute" unter ihnen. Oder als er afro-amerikanische Sportler, die gegen Polizeigewalt demonstrierten, als "Hurensöhne" abstempelte. Oder Mexikaner als "Vergewaltiger" brandmarkte. Das zweite Fazit: Trump verkennt völlig die Geschichte der USA, bei der Einwanderer aus Afrika eine große Rolle spielten. Viele wurden als Sklaven nach Amerika transportiert und halfen beim Aufbau der Nation, der nun Trump vorsteht. Doch er, im Goldenen Käfig des Trump-Tower stets von Dienstboten umgeben, scheint dies einfach nicht zu wissen. Die Frage ist nun, wielange seine Kernwählerschaft noch bereit ist, derartig unglaubliche Ausfälle zu tolerieren. Der Schaden, den das Amt des Präsidenten durch Donald Trump in nur einem Jahr genommen hat, ist jedenfalls beträchtlich.