„Die Forderung ist ja sehr berechtigt: Wir müssen bestimmen und kontrollieren, wer zu uns kommen und bleiben darf.“

Die Gewaltkriminalität hat durch die zahlreichen Flüchtlinge, die Deutschland aufgenommen hat, deutlich zugenommen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Kriminologen Christian Pfeiffer.

Sind Flüchtlinge also per se schlechtere Menschen? Nein. Unter denen, die zu uns kamen, sind viele junge Männer – eine Gruppe, die auch in der deutschen Bevölkerung oft durch bestimmte Delikte auffällt. Die Umstände der Flucht und der Unterbringung in Deutschland, eine unsichere Zukunft oder gar Perspektivlosigkeit sorgen für Frust, der sich gewalttätig entlädt. Problematische Vorstellungen von Männlichkeit spielen auch eine Rolle.

Das entschuldigt keine einzige der Taten, die Flüchtlinge hier begangen haben. Aber es erklärt sie – und kann damit helfen, künftigen Taten vorzubeugen. Pfeiffer und seine Mitautoren leiten daraus sinnvolle Vorschläge ab: Zügig klären, welche Bleibeperspektiven Flüchtlinge haben. Familiennachzug ermöglichen. Bildungs- und Vereinsangebote machen. Und auch: Konsequent abschieben – mit einer finanziellen Starthilfe für die Heimat.

Die Generaldebatte, ob wir ein Zuwanderungsland sind oder nicht, ist in Wahrheit längst entschieden: Wir brauchen Zuwanderer, wenn wir den Arbeitsmarkt, unsere Sozial- und Pflegesysteme am Laufen halten wollen. Das zu leugnen, verhindert nur die offene Diskussion über ein längst überfälliges Zuwanderungsgesetz. Denn eine Forderung ist ja sehr berechtigt: Wir müssen bestimmen und kontrollieren, wer zu uns kommen und bleiben darf. Das gilt für Flüchtlinge, aber auch für diejenigen, die aus anderen Gründen hier leben und arbeiten möchten.

Ein per Gesetz geregeltes Einwanderungsverfahren wäre auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hilfreich gewesen. Klar, wer verfolgt wird, dem muss geholfen werden. Anderen aber wird signalisiert: Der gefährliche Weg über das Meer lohnt sich nicht.