„Ohne ein Mindestmaß an Sicherheit ist es auch schwer, tätigeSolidarität mit anderen zu üben.“

Weihnachten ist die Zeit des Innehaltens, des Treffens im Familienkreis – und des Denkens an die anderen, denen es nicht so gut geht wie uns. Gefühle, innere Verpflichtungen und religiöse Gebote reichen jedoch nicht aus, wenn es um die praktische Bewältigung der Wanderbewegungen der Moderne geht. Es schlägt um ins Kontraproduktive, wenn eine Gesellschaft in Teilen überfordert wird, wie im Herbst 2015 geschehen, als Tür und Tor für einen unkontrollierten Zustrom von Menschen geöffnet wurden. Das hat die Politik längst begriffen und versucht seitdem gegenzusteuern. Ob man es nun Obergrenze,
„atmenden Deckel“ oder wie auch immer nennt, es wird versucht, die Einwanderung zu begrenzen, Integration zu verbessern.

Der Vorschlag der Kommunen, Migranten wie in Dänemark leichteren Zugang zur Arbeitswelt zu verschaffen, klingt vielversprechend. Warum Menschen mittels ausgeklügelter Kurse erst quasi zu „Diplom-Migranten“ qualifizieren, wenn es möglicherweise einfacher und billiger direkt im Arbeitsprozess funktionieren kann? Besondere Situationen erfordern auch unkonventionelle Maßnahmen. Zu einer „fairen und ausgewogenen“ Migrationspolitik, wie sie EU-Flüchtlingskommissar
Avramopoulos fordert, würde auch gehören, dass man bereits an den Außengrenzen des Schengenraumes kontrolliert, wer schutzbedürftig ist. Das ist keine rechtspopulistische Forderung, sondern war in den Schengen-Verträgen schon immer vorgesehen.

Oft wird das Bild der „Festung Europa“ bemüht, wird Kontrolle mit Abschottung gleichgesetzt – und unterstellt, dass eine Festung per se etwas Negatives sei. Eine Festung hat aber nicht nur ihren Insassen Schutz gegen Angreifer geboten, sie hat auch für Sicherheit, Kontrolle und Ordnung in der Umgebung gesorgt. Und ohne ein Mindestmaß an Sicherheit ist es auch schwer, tätige Solidarität mit anderen zu üben.