„Das Braunschweiger Filmfest trägt die Welt in die Region hinein.“

Es ist ein kleines Wort mit großem Anspruch: Der Chef des Braunschweiger Filmfests wünschte dem Publikum am Montagabend zur Eröffnung des diesjährigen Festivals „kluge“ Unterhaltung. Das Festival sei ein Weltmodell in 350 Filmen, betonte Michael Aust.

30 Jahre ist das Filmfest nun schon alt; seit dem Jahr 2005 trägt es die Internationalität im Titel. Manche halten das heute noch für ein bisschen anmaßend. Doch egal, wie weit die Strahlkraft des Festivals auch in die Welt hinein reichen mag; allemal trägt es die Welt in dieser Filmfest-Woche in die Region hinein.

In diesem Jahr bietet sich ein cineastischer Blick über die Grenze nach Polen an, dem eine eigene kleine Reihe gewidmet ist. Der polnische Oscarpreisträger Jan Kaczmarek hatte Filmfest-Chef Aust vor ein paar Wochen geschildert, warum er sein Festival von Poznan nach Lodz verlegen musste: Erst seien sie den Linken ein Dorn im Auge gewesen, weil Stars, Glamour und Galadinners viel zu bourgeois seien und man das Geld besser anders verteilen solle. Nun seien sie den Rechten ein noch größerer Dorn im Auge, weil denen die Filme viel zu kritisch und links seien.

Aust fürchtet, dass die kurze Ära des engagierten polnischen Films schon bald wieder vorbei sein könne. Das wäre wahrlich bedauerlich. Weil Filme das Weltbild schärfen können, auch ohne dass wir in den Flieger steigen müssen. Im besten Falle mit guter Unterhaltung.