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Ja, was ist der Asse-Schacht denn nun eigentlich? Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erklärt auf Nachfrage, es handele sich um ein Endlager, denn eine Rückholung sei bei der Einlagerung nicht vorgesehen gewesen. Die Bürgerinitiativen laufen gegen diese Wortwahl Sturm. In einem Endlager, so ihre Argumentation, sei Atommüll für ewig eingelagert – der Asse-Müll solle aber herausgeholt werden.

Die Argumentation der Initiativen ist überzeugender: Denn das „End“ ist spätestens seit dem Beschluss der „Lex Asse“ durch den Bundestag verzichtbar, ja sogar unzutreffend. Der Müll soll eben nicht mehr „endgültig“ dort bleiben. Somit ist es ratsam, von einem Atommülllager zu sprechen. Die Sprachwahl des Ex-Betreibers, des Helmholtz-Zentrums München, hat sich überlebt. Dieses hatte durch Trickserei die Asse zu einem „Endlager“ gemacht, das nie endlagertauglich war und das diesen Namen nie verdiente.

In einem Punkt hat aber auch das BfS Recht: Die Namensdebatte bleibt in Anbetracht der vielen Probleme in der Asse ein Nebenschauplatz. Noch immer ist unbekannt, in welchem Zustand sich Kammern und Müll befinden. Noch immer ist unbekannt, welche Bergetechnik benötigt und ob diese rechtzeitig verfügbar sein wird. Die Rückholung selbst ist die Herkulesaufgabe, an der das Bundesamt am Ende scheitern könnte.

Und im Übrigen gibt es für die Asse längst einen Begriff, der die Zustände wohl am treffendsten beschreibt: das Atommüllklo.