Deutschland ist nicht Japan, Grohnde ist nicht Fukushima – mit dieser simplen Formel lassen sich leicht alle Forderungen nach höheren Sicherheitsstandards für die hiesigen Atomanlagen abwimmeln.

Natürlich sind die beiden niedersächsischen Atommeiler, die noch Strom liefern, nicht unmittelbar der Gefahr eines Erdbebens oder eines Tsunamis ausgesetzt. Aber das darf keine Ausrede für das offensichtliche Chaos bei den derzeitigen Katastrophenplänen sein. Ein Jahrhunderthochwasser oder ein Terrorangriff sind durchaus auch Risiken für die Reaktoren in Grohnde und Lingen.

Radioaktive Strahlung hält sich nicht an Grenzen, nicht von Staaten, nicht von Bundesländern, erst recht nicht von Landkreisen. Insofern ist es absurd, dass jede Kommune ihre eigene Vorsorge betreibt; dass Hameln etwa Züge zur Evakuierung einsetzen will, die ihr Ziel Hildesheim nicht erreichen, weil der dortige Kreis sie gar nicht vorgesehen hat.

Hier ist sofort Abhilfe gefordert, notfalls muss Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann ein Machtwort sprechen. Dass – nach den Lehren von Fukushima – bundesweit die Evakuierungszonen und Strahlengrenzwerte schnell überarbeitet gehören, versteht sich von selbst.