Können Hunderte von Autofahrern irren? Wem traut man mehr: dem Menschen oder der Technik? Der Streit um die womöglich fehlerhafte Technik der festen Blitzanlagen auf der A 2 in unserer Region handelt von grundsätzlichen Fragen. Und hat ganz konkrete Auswirkungen: Fahrer müssen Bußgelder zahlen und sind genervt, die Kreise Peine und vor allem Helmstedt sehen sich Ärger ausgesetzt – und die Gerichte sind überhäuft mit Verkehrsverfahren.

Sicher mag es unter den Autofahrern, die Einspruch gegen den Bußbescheid einlegen, den einen oder anderen Querulanten geben. Auf der anderen Seite dürfte die Dunkelziffer derer, die trotz Unrechtsempfinden keinen Einspruch einlegen, hoch sein. Viele Autofahrer scheuen den Aufwand, Einspruch einzulegen und vor Gericht zu ziehen. Sie schreckt die Aussicht, am Ende doch das Bußgeld zahlen zu müssen – und die Verfahrenskosten obendrauf.

Die Aufregung um die Blitzer ist indes verständlich. Es geht um das Auto, des Deutschen liebstes Kind, es geht um eine empfundene Abzocke durch die Landkreise und nun auch noch um womöglich fehlerhafte Technik. Dabei ist der ernstzunehmende Verdacht, dass die Blitzer in Verbindung mit den Verkehrsbeeinflussungsanlagen nicht richtig funktionieren, nur noch das i-Tüpfelchen.

Denn Raserei ist nicht der Kern des Problems für die vielen Unfälle auf der A 2. Die Autobahn leidet unter dem höher werdenden Verkehrsaufkommen, vor allem der LKW-Verkehr nimmt zu. Der Konkurrenzdruck im Speditionswesen zieht Defekte an schlecht gewarteten Lastern nach sich, die LKW-Fahrer überraschen durch waghalsige Überholmanöver.

Die Landkreise nehmen noch nicht einmal – wie vorher erwartet – hohe Millionensummen ein, um klamme Kommunalkassen zu füllen. Ihr vorgeschobener Grund, die Blitzer würden die Autofahrer disziplinieren und so für mehr Verkehrssicherheit sorgen, greift auch nicht. Es gibt immer wieder Autofahrer, die unmittelbar vor den Blitzern abrupt abbremsen und so für mehr Gefahr sorgen.

Also: Blitzer bitte abschalten!