Mal ehrlich, ist das nicht eine wunderschöne Geschichte: In schöner Regelmäßigkeit werden jetzt in Braunschweig dicke Briefumschläge mit Geldscheinen eingeworfen. Die Empfänger können es wirklich gut gebrauchen. Der anonyme Spender – er oder sie - ist ein echter Wohltäter und hat sich vorher akribisch schlau gemacht, wo denn Geld am dringendsten benötigt wird. Nicht selten liegt als kleiner Wink auch ein Ausschnitt unserer Zeitung bei den Geldscheinen. Ganz ehrlich, wir finden das gut. Und berichten ausführlich. Schließlich sind für uns nicht nur die schlechten Nachrichten gute Nachrichten.

Seit November geht das nun schon so. Die Opferhilfe wird so bedacht, die Sternsinger, ein Museum, Menschen in Not und, und, und – zuletzt eine Kirchengemeinde, die Suppenküche und die Tafel. Insgesamt 130.000 Euro waren es bis Dienstag. Ehrlich gesagt: Wir wissen nicht, ob das schon alles war. Wir staunen wie alle anderen. Hier hat jemand ein großes Herz und ganz viel Geld. Was ist das eigentlich für eine Geschichte?

Das werden wir in der Redaktion jetzt oft gefragt, darüber diskutiert die ganze Stadt. Auch über Braunschweig hinaus, in Stadt und Land rätselt man mittlerweile, Radio und Fernsehen sind auf die tolle Geschichte angesprungen. So gab es das bislang noch nicht. Es hat den Anschein, als habe der Wohltäter oder die Wohltäterin klammheimliche Freude an dem Spiel über einen solch langen Zeitraum. Viel Spaß beim Lesen unbekannter Weise, möchte man da nur sagen. Diejenigen, die das Geld wirklich gut gebrauchen können, schließen sich an.

Wenn man will, hat diese Sache keinen Haken. Sollen wir mit deutscher Gründlichkeit einen konstruieren? Wir wissen nicht, woher und von wem das Geld kommt. Punkt. Und wir sollen es auch nicht wissen. Das ist Teil dieser märchenhaften Geschichte. Mal sehen, wie lange sie noch geht. Na ja, wir berichten jedenfalls fleißig. Wenn man helfen kann ... Übrigens: Als man den Heinzelmännchen von Köln in diesem wunderbaren Gedicht nachstieg, da waren sie plötzlich fort. Und kamen nie wieder.