Berlin.

Zu „SPD will stärker wahrgenommen werden“ vom 19. Mai:

Die SPD wird sehr wohl wahrgenommen, allerdings nicht als Partei, die sie sein möchte, sondern als Partei, die sie ist. Die heutige SPD ist eine neoliberale und bestenfalls eine Parodie einer sozialdemokratischen Partei.

Einige wenige Feigenblätter im Koalitionsvertrag können darüber nicht hinwegtäuschen, weil sich die SPD ansonsten sogar von der CSU auf der Nase herumtanzen lässt.

Dabei wäre es für die SPD doch so einfach, aus dem Tal der Tränen wieder herauszukommen: Sie distanziert sich ohne Wenn und Aber glaubwürdig von Schröders Agenda, geht nach Canossa und bittet das Volk um Vergebung dafür, was sie ihm angetan hat.

Das eigentliche Problem dabei ist doch wohl nur, dass der Begriff „Agenda 2010“ inzwischen nicht nur bei der SPD auf dem Index steht. Man nimmt ihn nicht in den Mund. Warum nicht? Vorgeblich, um ältere und/oder Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen, diente die Agenda doch wohl nur dazu, für die jeweilige Regierung eine Arbeitslosen-Statistik zurechtzuschustern, die mit der Wahrheit so viel zu tun hat wie die Kuh mit dem Eierlegen.

Werner Knurr, Hornburg