Braunschweig. Krebs oder auch ein entzündlicher Darm können Menschen das Leben zur Hölle machen. Diätassistentin Eva C. Marschal will helfen, die Leiden zu lindern.

Wer gesund bleiben will, sollte auf seine Ernährung achten. Das wird oft propagiert. Aber was ist, wenn die Krankheit schon zugeschlagen hat? Die staatlich geprüfte Diätassistentin Eva C. Marschal aus Braunschweig hat sich auf Ernährungsexpertisen bei lebensverändernden Krankheiten wie Krebs, aber auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen spezialisiert. Unserer Zeitung erklärt sie ihre Arbeit.

Sie arbeiten stationär in einem Krankenhaus, nun aber auch ambulant. An wen richtet sich Ihr Angebot „Appetit und mehr“?

Ich führe meine Arbeit im kleinen Umfang am neu geschaffenen Gesundheitszentrum „Palimar“ am Standort des Injoy-Fitnessstudios in Braunschweig fort. Dort will ich den Vorteil nutzen, dass hier die erkrankten Menschen, in dem Fall in der Regel Krebspatienten, schon vor Ort sind. So ist der Weg, sich auch mit Blick auf die Ernährung beraten zu lassen, kurz. Meine Arbeit erfolgt dann in Kooperation mit den behandelnden Ärzten.

Können Sie ein Beispiel geben?

Die größte Gemeinsamkeit bei Krebserkrankungen ist die Gefahr der Mangelernährung. Das kann viele Ursachen haben. Es kann an der verringerten Nährstoffaufnahme oder verminderten Nährstoffverwertung liegen, der entzündungsfördernden Reaktion des Tumors oder den Auswirkungen der Therapie. Die ambulante Ernährungstherapie hat sowohl die Patientinnen und Patienten als auch deren Angehörige im Blick. Und sie kann in allen Phasen der Erkrankung hilfreich sein.

Warum ist es so wichtig, Angehörige bei der Beratung einzubinden?

Essen kann Liebe und Unterstützung ausdrücken; gerade über diese Möglichkeit versucht die Familie, etwas zur Gesundung beizutragen. Mit kleinen Veränderungen in der Zubereitung, kann sich viel ändern. Auch im Verständniswecken für die Nöte des Patienten, wenn ihm beispielsweise der Appetit fehlt, sehe ich meine Aufgabe. Essen darf nicht zu einem Konfliktfeld innerhalb von Familien werden.

Sie heben den individuellen Charakter Ihrer Beratung hervor. Das ist etwas, dass auch immer wieder in der sportonkologischen Begleitung betont wird. Gibt es dennoch ein paar Eckpfeiler, auf die sich Ihre Beratung stützt?

Zielorientierte Ernährungsberatung muss Raum für Individualität und Lebensfreude lassen. Wir sind umgeben von Ernährungsinformationen. Essen scheint etwas so Banales zu sein, dass immer mehr Menschen der Meinung sind, dazu etwas sagen zu können. Das macht es für erkrankte Betroffene immer schwerer, zu erkennen, was gut für sie ist und welche Informationen falsch sind. Dr. Google ist da nicht immer hilfreich. Es gibt bestimmte Verhaltensregeln die auch von der deutschen Krebshilfe unterstützt werden. Dazu gehört an erster Stelle, auf ein Normalgewicht zu achten, sich regelmäßig zu bewegen, genügend Schlaf, eine ausgewogene Vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung. Für Krebspatienten bergen beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel eine Gefahr, wenn sie als Ersatz für eine ausgewogene Mischkost eingesetzt werden, da es zu unerwünschten Nebeneffekten und Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen kann.

Inwieweit werden Kosten durch Krankenkassen übernommen? Was ist im Vorfeld abzuklären?

Ernährungsberatung kann von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Hier wird unterschieden nach Prävention (§20 SGB V) und Ernährungstherapie (§43 SGB V). Die Patienten schließen einen Vertrag mit einer Ernährungsfachkraft ab. Die gesetzlichen Kassen können bis zu fünf Termine im Jahr bezuschussen. Wie hoch dieser Anteil ist, müssen die Patienten vorab selber bei ihrer Kasse erfragen. Häufig spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle. Für den Zuschuss benötigen die Patienten eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung von ihrem behandelnden Arzt. Wichtig: Die Bezeichnung Ernährungsberater ist nicht gesetzlich geschützt: Nur staatlich geprüfte Diätassistentinnen oder Ökotrophologen werden von den Kassen bezuschusst. Das wissen viele nicht.

Weitere Informationen unter: www.appetit-und-mehr.de

http://Textbox_Gesundheitswochen{esc#234932621}[textmodule]