„Bleibt für sie zu hoffen, dass die Grenzüberschreitung von MAN in die Kategorie „Säbelrasseln“ gehört.“

MAN hat die Ankündigung wahr gemacht. Der Lkw-Bauer, der auch ein großes Werk in Salzgitter unterhält, hat an allen deutschen und österreichischen Standorten die Vereinbarungen gekündigt, die die Werke und die Beschäftigten noch zehn Jahre lang absichern sollten. Damit hat die VW-Tochter eine rote Linie überschritten und weitet möglicherweise die Grenzen aus für das, was in diesem Konzern in Zukunft möglich sein könnte.

Solche Vereinbarungen gibt es zum Schutz der Belegschaften seit Jahrzehnten bei VW. Vorzeitig aufgekündigt wurde bisher wohl noch keine. Deswegen konstatieren die Betriebsräte auch völlig zu Recht einen Kulturbruch. Diese Kündigung ist sogar ein Vertrauensbruch – denn wie soll man an ein Versprechen glauben, das offenbar das Papier nicht wert ist, auf dem es steht? VW-Markenchef Ralf Brandstätter betonte in der FAZ am Dienstag zwar, bei VW stelle niemand die Beschäftigungssicherung in Frage. Auch Alstom-Chef Christian Bieniek sagt im Interview mit unserer Zeitung, beim Zugbauer werde ebenfalls nicht an solchen Verträgen gerüttelt. Doch nach dem MAN-Vorgehen werden Beschäftigte solche Aussagen wohl skeptischer sehen als vorher. Bleibt für sie zu hoffen, dass die Grenzüberschreitung von MAN in die Kategorie „Säbelrasseln“ gehört – und der Lkw-Bauer zu seinen Vereinbarungen zurückkehrt.