„VW fasst seine Anteilseigner trotz tiefroter Zahlen nur sachte an.”

Das Corona-Virus hat auch vor VW nicht Halt gemacht: Der Wolfsburger Autobauer hat schwerste Absatz- und Gewinneinbrüche im zweiten Quartal verkraften müssen. Damit ist er aber nicht allein – fast alle Hersteller, von GM bis Renault, stecken tief in den roten Zahlen. Die Wolfsburger haben neben der Corona-Krise im Gegensatz zu den Wettbewerbern aber noch eine andere Baustelle: die Aufarbeitung des Diesel-Betrugs. Allein für Rechtsstreitigkeiten mit klagenden VW-Kunden planen die Wolfsburger in diesem Jahr 3,6 Milliarden Euro ein.

Um sich in der Krise nun Liquidität zu verschaffen, hat der Autobauer eine Anleihe begeben und reagiert zudem mit einem sparsameren Dividendenvorschlag als vor der Corona-Pandemie geplant. Die VW-Aktionäre – allen voran Mehrheitsaktionär Porsche SE – sollen Ausschüttungen auf dem Niveau für das Geschäftsjahr 2018 erhalten: 4,80 Euro statt 6,50 Euro je Stammaktie (jeweils 6 Cent mehr je Vorzugsaktie). Das sind pro Aktie 1,70 Euro weniger und insgesamt knapp 2 statt rund 3 Milliarden Euro an Ausschüttungen.

Damit fasst VW seine Anteilseigner trotz tiefroter Zahlen nur sachte an – mit einer noch geringeren Dividende hätte der Konzern mehr einsparen können. VW braucht gerade jede Million, um die Einbrüche aus dem zweiten Quartal wieder aufzufangen und dafür, den tausenden klagenden Kunden Schadenersatz zu zahlen. Und dann sind da ja auch noch Zukunftsthemen wie die E-Mobilität, die finanziert werden wollen...