Braunschweig. Die Ermittler gehen im Fall Maddie davon aus, dass das Mädchen getötet wurde. „Forensische Sicherheit“ gebe es laut Staatsanwaltschaft aber nicht.

Im Fall der vor 13 Jahren verschwundenen Maddie bleiben die Ermittler dabei, keinerlei Anhaltspunkte dafür zu haben, dass das Mädchen noch lebt. Einen forensischen Beweis dafür gebe es zwar nicht, daher bleibe eine „gewisse Hoffnung“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Hans Christian Wolters, am Montag. Dies sei aber eine „rein theoretische Möglichkeit“.

Die Prozessberichterstattung gegen den 43-Jährigen finden Sie hier:

Keine „hundertprozentige forensische Sicherheit“ für Maddies Tod

So hatte Wolters es zuvor auch dem britischen „Mirror“ gesagt, wie die „Bild“-Zeitung jetzt berichtete. Demnach wolle er keine Hoffnungen zerstören. In Deutschland seien in solchen Fällen Mordermittlungen üblich.

Der Fall Maddie McCann

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    Für Maddies Eltern Kate und Gerry McCann bedeutet die Diskussion nach Einschätzung der britischen Zeitung eine erneute Tortur. Wolters betonte nun: „Hundertprozentige forensische Sicherheit kann ich nicht bieten.“ Aus Sicht der Ermittler sei aber klar, dass das Mädchen getötet wurde. Es gebe so viele Anhaltspunkte, dass wegen einer Straftat ermittelt werde – in Deutschland eben Mord.

    43-Jähriger steht im Fall Maddie unter Mordverdacht

    Das damals dreijährige britische Mädchen Maddie McCann verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Apartmentanlage im portugiesischen Praia da Luz. 13 Jahre später teilten das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend mit, dass ein wegen anderer Delikte inhaftierter 43-Jähriger unter Mordverdacht stehe.

    Medienberichten zufolge durchforstet die portugiesische Polizei nach wie vor das Anwesen und die Umgebung, in der der Tatverdächtige zum Zeitpunkt des Verschwindens von Maddie gelebt hatte, auch nach möglichen sterblichen Überresten des Mädchens.

    Kriminalbiologe: Wie können auch jahrhundertealte Spuren auswerten

    Nach Erfahrung des renommierten Kriminalbiologen Mark Benecke ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Fall aufgeklärt wird. „Früher oder später kriegt man heute immer heraus, was passiert ist – entweder, weil Akten freigegeben werden oder DNA-Spuren vorliegen“, sagt der 49-Jährige im Interview mit unserer Zeitung. Manchmal dauere es halt länger, bis ein Fall aufgeklärt sei, mitunter auch Jahrhunderte.

    „Angehörigen von Todesopfern müssen wir immer sagen: Wir garantieren nicht, dass Sie noch eine Aufklärung Ihres Falles erleben werden“, so Benecke. „Aber wir können wenigstens aus Erfahrung sagen, dass die Lösung meist irgendwann bekannt wird.“

    Kriminalexperte Benecke- Hoffnung auf Spuren im Fall Maddie

    Mark Benecke ist einer der weltweit bekanntesten Kriminalbiologen und Spezialist für forensische Entomologie (Insektenkunde). In Braunschweig wird er bis heute vor allem mit dem Fall Geyer in Verbindung gebracht: Der Pastor wurde 1998 wegen Totschlags an seiner Frau verurteilt, an der Aufklärung des Falles war Benecke maßgeblich beteiligt, als er anhand an der Leiche gefundener Fliegenmaden den Ablagezeitpunkt des Opfers bestimmte. Am Dienstag wird Benecke das Leibniz-Institut DSMZ in Braunschweig besuchen – die deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen.

    Ermittler prüfen mögliche Verbindung der Fälle Maddie und Tristan

    Die Frankfurter Staatsanwaltschaft überprüft einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Fall Maddie und dem Fall Tristan. „Wir prüfen, ob es Querverbindungen geben kann“, sagte ein Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Montag. Zuvor hatte die „Frankfurter Neue Presse“ darüber berichtet.

    Es sei „eigentlich eine Routinemaßnahme“, in solchen Fällen zu schauen, ob des Parallelen geben kann, sagte Oberstaatsanwalt Noah Krüger der dpa. Es sei zu früh, „um zu spekulieren“. Die verstümmelte Leiche des 13-jährigen Tristan Brübach wurde 1998 im Frankfurter Stadtteil Höchst gefunden. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.

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