Braunschweig. Zu viele Kunden im Markt? In Corona-Zeiten regeln oft Behörden, wie voll Supermärkte sein dürfen. Deshalb wird der Einkaufswagen zur Pflicht.

Ich hatte im Supermarkt meinen eigenen Einkaufskorb mit. Am Eingang wurde mir gesagt, dass ich einen vom Markt gestellten Einkaufswagen nehmen muss. Die meisten Keime haften doch an den Schiebegriffen, oder? Ist das nicht kontraproduktiv?

Das fragt Leser Kai Haller aus Braunschweig

Zu dem Thema recherchierte Dirk Breyvogel

Leser wie Kai Haller sind irritiert. In einigen Supermärkten wird Kunden der Zugang nur gewährt, wenn man einen Einkaufswagen beziehungsweise einen am Eingang befindlichen Einkaufskorb benutzt. In anderen Märkten gilt das nicht. Hier wird sogar gebeten, Verstaumöglichkeiten wie Körbe oder Beutel selbst mitzubringen. Von einer einheitlichen Corona-Regelung ist man offenbar weit entfernt.

Bei Rewe liege das im Ermessen des jeweiligen Marktleiters, sagt Kristina Schütz, Pressesprecherin der Handelskette in Deutschland. Maßgeblich für das Vorgehen seien behördliche Hygiene-Vorschriften, die sich im föderalen System der Bundesrepublik auch unterscheiden könnten – bei deren Missachtung dem Unternehmen aber „Sanktionen bis hin zur Schließung des Marktes“ drohen würden.

Handelssprecher: Ein Kunde pro 10 Quadratmeter Verkaufsfläche

Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels, konkretisiert gegenüber unserer Zeitung das Problem. Viele Behörden gestatten den Zutritt momentan nur unter der Auflage, dass die Zahl der Kunden, die sich gleichzeitig in einem Markt aufhalten, begrenzt ist. In zahlreichen Kommunen gilt die Regel: ein Kunde pro 10 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Ausrichtung der zur Verfügung stehenden Zahl der Einkaufwagen an diesem Verhältnis, ist ein einfaches Mittel, um diese behördlichen Anweisungen umzusetzen.“

Coronavirus in der Region – hier finden Sie alle Informationen

Ebenso wie Böttcher verweist auch Rewe-Sprecherin Schütz auf ein umfassendes Hygienekonzept, das in allen Rewe-Märkten gelten würde. Einkaufswagen würden mehrmals täglich gereinigt. Virologen hielten zudem die Übertragung des Virus über die Griffe für unwahrscheinlich, erklärt Schütz und verweist auf Husten- und Nies-Etikette oder auf umfassende Händehygiene nach dem Einkaufen.

Auch die Kunden von „Netto“ kommen mitunter ohne Einkaufswagen nicht ins Geschäft. Verwiesen wird bei einer Braunschweiger Filiale auf den so besser zu gewährleistenden Abstand zu anderen Kunden. So dient auch hier der Wagen als Kontrollinstrument.