„Angela Merkel ist bereits eine Kanzlerin auf Abruf, da braucht es nicht noch eine CDU-Chefin auf Abruf.“

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. An dieses alte Sprichwort mag sich Annegret Kramp-Karrenbauer erinnert haben, als sie entschied, auf den Parteivorsitz und die mögliche Kanzlerkandidatur zu verzichten. Zu groß war der Druck. Zu scharf war die Kritik. Zu bleiern lagen die persönlichen Umfragewerte seit Monaten im Keller. Das Polit-Chaos von Thüringen war jetzt der Anlass für diesen spektakulären Schritt. Der alleinige Grund war es nicht.

Kramp-Karrenbauer hat realistisch erkannt, dass sie nicht genug Rückhalt in der Partei hat, um die CDU in schwierigen Zeiten zu einen und zum Wahlsieg 2021 zu führen. Dass es ihr nicht einmal gelang, den Thüringer Landesverband auf Linie zu bringen, ist der letzte Beweis für dieses Autoritätsdefizit.

Kramp-Karrenbauers knapper Wahlsieg über Friedrich Merz war der Höhepunkt und gleichzeitig auch der Wendepunkt ihrer politischen Karriere. Danach hätte sie mit Rückenwind durchstarten müssen – tatsächlich ging es für sie persönlich bergab. Auf dem ersten Parteitag nach ihrer Wahl musste die neue Vorsitzende bereits mit Rücktritt drohen – mit den Worten „dann lasst es uns hier und jetzt beenden“ brachte sie die Delegierten mit vorgehaltener Pistole auf Kurs.

Jetzt will sie wirklich zurücktreten und die Suche nach Schuldigen ist dabei müßig. Am Ende war es ein Mix aus eigenen Fehlern, dem schwierigen Teilrückzug der Kanzlerin, unfairen Attacken von den eigenen Leuten, schlechter Beratung und medialem Sperrfeuer.

Die CDU kann sich jetzt unmöglich eine ewige Hängepartie beim Vorsitz leisten. Angela Merkel ist bereits eine Kanzlerin auf Abruf, da braucht es nicht noch eine CDU-Chefin auf Abruf. Daher sollte die Partei den Übergang entschlossen und schnell über die Bühne bringen.