„Die Konjunkturberichte zeugen von vollen Auftragsbüchern. Dazu passt nicht, dass dennoch Fachkräfte fehlen.“

Nie scheint das Uralt-Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ so aktuell gewesen zu sein wie heute. Die Konjunkturberichte der Handwerkskammern zeugen von vollen Auftragsbüchern und einer sehr guten Auslastung der Betriebe, die zudem Arbeitsplätze schaffen. Zu dieser Entwicklung passt jedoch nicht, dass vielen Unternehmen dennoch Fachkräfte und Auszubildende fehlen. Handwerk ist für viele Bewerber nicht sexy. Sollte sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen, könnte das für die Betriebe und vor allem ihre Kunden noch zu einem echten Problem werden.

Während Wirtschaftszweige wie die zunehmend konzentrierte Auto-, Finanz-, Medien- oder auch Teile der Lebensmittelbranche sich in einer tiefgreifenden Transformation befinden, die Geschäftsmodelle verändert und zum Personalabbau zwingt, bildet das Handwerk eine Ausnahme. Zwar verändert sich auch dort vieles – und auch dort durch die Digitalisierung. Doch die Kleinteiligkeit des Handwerks und damit die Vielzahl der Lösungsansätze in den einzelnen Betrieben verhindern eine Verdichtung der Negativeffekte wie etwa in den genannten Branchen.

Inhaltlich bieten handwerkliche Berufe eine große Auswahl spannender und erfüllender Tätigkeiten. Hinzu kommt die Chance, durch den Erwerb des Meistertitels in die Selbständigkeit zu gehen und gestalten zu können. Daher sollten Bewerber bei ihrer Berufswahl das Handwerk keineswegs ausblenden. Sie würden eine große Chance vergeben.