„Der Bundestag verlangt ein ganz normales Projekt-Controlling. Das ist in jedem Unternehmen so üblich.“

Seit 2009 steht die marode Asse bei Wolfenbüttel unter Atomrecht. Auch zehn Jahre nach Einführung der verschärften Sicherheitsauflagen ist das finanzielle Ausmaß des Desasters immer noch nicht bezifferbar. 2013 hat der Bundestag die „Lex Asse“ beschlossen. Trotz Gesetz ist noch nicht klar, wann die Bergung der 126.000 Fässer beginnt. Gekostet hat das Projekt den Steuerzahler schon 1,5 Milliarden. Und die Zeit wird knapp, denn jeden Tag laufen mindestens zwölf Kubikmeter Wasser in das alte Bergwerk.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages nahm nun einen vernichtenden Bericht des Bundesrechnungshofes zur Asse zum Anlass, um dem Bundesumweltministerium die Daumenschrauben anzulegen. Okay, dieses Bild ist etwas zu stark. Doch der Bundestag verlangt deutlich mehr Kontrolle. Es ist sein gutes Recht. Die Abgeordneten wollen nun jedes Jahr pünktlich zum 1. Juni einen ausführlichen Bericht vom Umweltministerium sehen. Das Ministerium soll aufschlüsseln, was es im maroden alten Bergwerk im Vorjahreszeitraum für wichtige Aktivitäten und Termine gegeben hat. Der Bundestag will wissen, ob sich die Kosten verschieben. Und er will einen Ausblick auf das kommende Jahr. Der Bundestag verlangt also ein ganz normales Projekt-Controlling. Das ist in jedem Unternehmen so üblich. Schon sonderbar, dass es das bei der Asse so noch nicht gegeben hat. Die Bergung von Atommüll ist weltweit einzigartig. Unglaublich, dass dies bisher wohl in einer Art Blindflug geschehen ist.