„Am Ende wird nicht die Wissenschaft entscheiden, sondern die Politik – wenn überhaupt.“

Endlagersuche ist Schwerstarbeit, und das aus etlichen Gründen. Niemand will ein Atomlager in der Nähe haben, kein Bundesland seinen Bürgern eins zumuten. Und selbst fachliche Festlegungen haben ihre Tücken. Wer weiß schließlich, was während der jahrzehntelangen Diskussionen, der langen Planungs- und Bauzeit noch alles passiert.

Der „Neustart“, den Bund und Länder zur Endlagersuche ausgerufen haben, ist also nur ein neuer Anlauf. Dabei konnten Bund und Länder auf Vorerfahrungen des „Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerstandorte“ zurückgreifen. Der hatte dem Bund Ende 2002 einen Abschlussbericht mit Empfehlungen übergeben. Klare geowissenschaftliche Kriterien, ein gestufter Auswahlprozess und vergleichende Erkundungen gehören zu den Standards eines seriösen Auswahlverfahrens. Alte Fehler heilen soll es jedoch allenfalls im Fall Gorleben: Der Standort wurde zwar nicht vorab von der „weißen Landkarte“ gestrichen. Gorleben wird nun aber nachträglich in einen fundierteren Auswahlprozess einbezogen.

Schacht Konrad wird das nicht zugestanden. Der Bund hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er das genehmigte Endlager für schwach- und mittelaktiven Müll in Betrieb nehmen will. Die Initiativen haben Recht: Nur mit maximaler Offenheit in allen Fragen der Standortauswahl, und dies bis ins Detail, ist der Prozess legitim. Am Ende wird aber nicht die Wissenschaft entscheiden, sondern die Politik – wenn überhaupt.