In München liegt es in der DNA des Vereins, nervös zu werden, wenn sich Erfolg nicht unmittelbar einstellt

Niko Kovac ist bei Fußballrekordmeister FC Bayern München zum Bauernopfer eines an vielen Stellen missglückten Wandels geworden . Noch vor anderthalb Jahren war der in Berlin geborene Kroate Fußballdeutschlands gefeierter Held. Und das zu Recht, hatte er doch mit dem kiebigen Spielstil, den er seinem vorherigen Team Eintracht Frankfurt eingeimpft hatte, nicht nur wegen des DFB-Pokalsiegs gegen die Bayern mächtig Eindruck hinterlassen.

Doch in Münchenliegt es beinahe in der DNA des Vereins, schnell nervös zu werden, wenn sich Erfolg und positive Entwicklung nicht unmittelbar einstellen. Dabei ist es nicht Kovac’ alleinige Schuld, dass die traditionell erfolgsverwöhnten Bayern zuletzt rein gar nichts von ihrer Dominanz und Spielfreude auf den Rasen brachten. Schon in Jahr eins von Kovac verpennten es die Bosse um Macher Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, die in der jüngeren Vergangenheit aus Prinzip konträre Positionen vertraten, den Kader umzubauen für den Fußball, den Kovac spielen lässt. Trotzdem holte er mit einem fraglos hochqualitativen Aufgebot im Sommer Meisterschaft und Pokal. Doch auch er machte Fehler, was angesichts mangelnder Erfahrung bei einem Topklub normal erschien. Nur nicht in München, wo ihm das kollektive Scheitern eines Vereins angelastet wird. Vielmehr sollten sich die Bosse beim FC Bayern fragen, für welchen Fußball ihr Klub zukünftig stehen will – die Beantwortung dieser Frage hat man Kovac jedenfalls unnötig schwer gemacht.