Braunschweig. . Die Partei punktet mit klaren Positionen beim Klimaschutz und mischt so die politische Landkarte auf. Landesweit liegt sie vor der SPD.

Gelb geht gerade noch, rot bedeutet Stillstand. Da kann man sich schon schwarz ärgern. Nicht nur das kann die Wähler veranlasst haben, den „Grünen“ ihre Stimme zu geben! Oder?

Diese rhetorische Frage stellt unser Leser Jürgen Kröhl.

Zum Thema recherchierten Dirk Breyvogel und unsere Agenturen

Ein schönes politisches Farbenspiel, das unser Leser hier anstellt – garniert wohl auch mit ein wenig eigener politischer Meinung. Doch es trifft die Sache. Die Grünen haben bundesweit noch nie nur ansatzweise eine so große Zustimmung erhalten wie bei der Europawahl. Das spiegelt auch das Votum der Niedersachsen wider. Insbesondere bei den jüngeren Wählern profitierte die Partei offensichtlich von den gesetzten Themen und dem Zutrauen der Bürger, hier politische Lösungen zu finden. So war der Klimaschutz und die Frage, in was für einer Welt künftige Generationen leben wollen, laut Demoskopen bei vielen Bürgern ausschlaggebend für die Wahlentscheidung – noch vor den Fragen, die sich aus der Zuwanderung ergeben.

Die Grünen haben insbesondere in Niedersachsens Großstädten weiter an Rückhalt gewonnen. In Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück landeten die Grünen auf Platz eins, ebenso auch in Göttingen, Lüneburg und Hildesheim.

Die Gewinnsprünge im städtischen Milieu sind unübersehbar, aber auch auf dem Land verbuchen die Grünen kräftige Gewinne, so im von der Landwirtschaft geprägten Landkreis Vechta. Dort rangieren sie mit 18,2 Prozent auf Rang zwei, nach der CDU, aber noch vor der SPD. Genau in diesen angestammten Hochburgen im Nordwesten erzielte die CDU zwar weiterhin ihre besten Wahlergebnisse, musste zugleich aber die stärksten Verluste hinnehmen. Betroffen waren die Kreise Vechta, Cloppenburg, Emsland und Grafschaft Bentheim.

Letztgenannter Landkreis erreichte am Sonntag die mit 67,2 Prozent höchste Wahlbeteiligung. Am niedrigsten war diese in Salzgitter. In der Stahlstadt gaben nur 51,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die Entwicklung der Wahlbeteiligung ist dennoch positiv. Landesweit nahmen 61,5 Prozent der rund 6,3 Millionen wahlberechtigten Niedersachsen an der Abstimmung teil. Bei den vorherigen acht Europawahlen fiel die Beteiligung nur bei der Premiere vor 40 Jahren (70 Prozent) und 1989 (63,2 Prozent) höher aus.