Wie Nielsens Abgang die Politik der USA beeinflussen wird, ist klar: Noch mehr Abschottung.

Wenn Donald Trump unter Druck steht, rollen gewöhnlich Köpfe. Der Hintergrund ist selbstverständlich der: Fehler werden nicht bei sich selbst, sondern stets nur bei anderen gesucht – gemäß der mittelalterlichen Devise: Der König hat immer recht und eine harte Faust.

Diesem Prinzip fiel jetzt auch wenig überraschend Heimatschutz-Ministerin Kirstjen Nielsen zum Opfer. Sie hatte zuletzt mehreren Berichten zufolge bei Trumps Absicht, angesichts deutlich steigender Zustrom-Zahlen maximale Härte gegenüber Migranten und Asylsuchenden zu zeigen, versucht gegenzusteuern – unter anderem, indem sie sich für einen neuen Grenzschutzchef einsetzte, der bereits vom Kongress abgesegnet worden war. Doch auch hier vollzog der Präsident eine überraschende Wende, was das Fass für Kirstjen Nielsen wohl zum Überlaufen brachte...

Für Trump im Kabinett zu arbeiten, bedeutet also weiterhin, sich auf einem Schleudersitz zu befinden. Kontinuität in wichtigen Politik-Bereichen ist auf diese Weise schwer oder gar nicht zu erreichen. Am Ende entscheiden ohnehin der Präsident und seine Hardliner-Berater, was geschieht. Minister sind demzufolge mehr oder weniger Marionetten. Wie der Abgang Kirstjen Nielsens die weitere Grenzpolitik des Weißen Hauses beeinflussen wird, dürfte klar sein: Noch mehr Abschottung, noch mehr Hürden und noch mehr Verzweiflung auf dem Weg zum Asylantrag in einem traditionell auf Einwanderern aufgebauten Land.