Peine. Das Geschäft brummt – wenn auch nicht immer mit legalen Mitteln. Auch in einigen Shisha-Bars in unserer Region gibt es Stress.

Gleich zumachen, den Laden, wenn die keine Ahnung haben von dem Geschäft.

Dies schreibt ein Leser auf unserer Facebook-Seite nach einem bedenklichen Zwischenfall in einer Peiner Shisha-Bar.

Zum Thema recherchierte Marius Klingemann

Auch in unserer Region liegt der gemütliche Wasserpfeifen-Konsum voll im Trend. Neun Shisha-Bars gibt es laut Aussage der Stadt allein in Braunschweig, vier in Wolfenbüttel, drei in Helmstedt, zwei in Gifhorn und so fort – überall wird kräftig gedampft. Und so barsch die Aussage des Lesers („gleich zumachen“) auf den ersten Blick wirkt – ganz abwegig ist sie nicht. Tatsächlich ist die Shisha-Bar, auf die sich sein Satz bezieht, nach den Vorkommnissen des vergangenen Wochenendes vorübergehend geschlossen worden. Zwei junge Besucherinnen hatten in dieser Peiner Shisha-Bar aufgrund erhöhter Kohlenmonoxid-Konzentration in der Luft kurz das Bewusstsein verloren. Auch bei acht weiteren Gästen stellten die Rettungskräfte bedenkliche Giftwerte fest.

Betreibern droht Ermittlungsverfahren

Den Betroffenen geht es mittlerweile wieder besser, doch den Betreibern des Lokals steht ein Ermittlungsverfahren bevor. Müssen sie ihre Shisha-Bar endgültig dicht machen? „Die Entscheidung über den Weiterbetrieb liegt beim zuständigen Ordnungsamt“, sagt Andreas Löhde, Pressesprecher des Hauptzollamtes Braunschweig, unserer Zeitung. Nach deutschem Recht wird ein Kohlenmonoxid-Wert von 30 ppm (parts per million) als gesundheitlich verträglich angesehen.

Diesen Wert halten jedoch bei weitem nicht alle Lokale ein. Beinahe parallel zum Peiner Fall hat die Polizei Goslar Ende vergangener Woche eine Shisha-Bar geschlossen. Ein 20-Jähriger hatte dort das Bewusstsein verloren und musste mit Vergiftungserscheinungen auf die Intensivstation gebracht werden. Die Feuerwehr stellte bei der Erstversorgung eine gesundheitsgefährdende Konzentration von Kohlenmonoxid fest. Besonders tückisch ist, dass frühe Symptome einer Vergiftung – etwa Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen – häufig als normale Wirkung des Shisha-Tabaks begriffen und damit unterschätzt werden. Ein Risiko, das manch Barbetreiber unbewusst in Kauf nimmt?

Auch in der Region gibt es Steuerausfälle durch Tabak-Tricks

Jedenfalls brummt das Geschäft – wenn auch nicht immer mit legalen Mitteln. „Steuerliche Probleme sind bei Shisha-Bars leider der Regelfall“, erklärt Hauptzollamt-Sprecher Löhde. Konkrete Statistiken zu Steuerausfällen in der Region führe die Behörde zwar nicht, aber insgesamt sei der Lerneffekt bei den Barbetreibern trotz regelmäßiger Vor-Ort-Kontrollen „nicht immer vorhanden“.

Beinahe 280 Kilogramm illegalen Wasserpfeifentabaks hat der Braunschweiger Zoll Mitte Januar bei Razzien in Wolfsburg und Hildesheim sichergestellt. In Wolfenbüttel wurden zuletzt bei einer Aktion von Zoll, Polizei und Gewerbeamt 36 Kilogramm Tabak konfisziert. Auch die Stadt Braunschweig kontrolliert alle Shisha-Bars regelmäßig. „Im Dezember wurde nur in einem Lokal ein erhöhter Kohlenmonoxid-Wert festgestellt“, sagt Sprecherin Juliane Meinecke. Eine Momentaufnahme – oder haben die Ehrlichen auch in diesem Geschäft die größere Ahnung?