Braunschweig. . Wie gut ist die Anbindung unserer Region ans Fernverkehrsnetz? Eine Bestandsaufnahme.

Die Verbesserungen im Regionalverkehr, die der Regionalverband Großraum Braunschweig jüngst verkündete, sind namentlich für den Berufsverkehr zwischen Braunschweig und Hannover sicher eine große Erleichterung. Freilich war der Halbstundentakt tagsüber dank stündlicher IC-Verbindungen ohnehin schon gegeben. Der IC fährt wochentags zuletzt 21.35 Uhr, so dass ab 21.55 Uhr nach wie vor der Stundentakt per Westfalenbahn gilt, da wurden keine zusätzlichen Züge eingesetzt.

Nun hängt die Attraktivität einer Region aber auch vom Anschluss ans Fernverkehrsnetz ab. Da fällt der Reisende spätestens ab 20 Uhr in ein großes Loch, weil die Deutsche Bahn sich mehr und mehr aus dem Abendverkehr zurückzieht, die Regionalbahnen aber keine systematischen Verbindungen bieten.

Zumindest von Hamburg und Berlin als nächsten Metropolen sollte man noch im Spätverkehr zurückkehren können in die Region. Der letzte ICE verlässt Hamburg Hauptbahnhof um 20.01 Uhr. Über Hannover sind Braunschweig und Wolfsburg mit einmal Umsteigen zu erreichen. Danach wird’s kompliziert – und unter Umständen teuer, weil die Bahn das Netz dem Nightjet der Österreichischen Bundesbahn überlässt. Und da kostet der Sitzplatz, wenn man zu kurzfristig bucht, bis zu 40 Euro (im ICE mit Bahn-Card 27,50 Euro), kann aber bei früher Buchung auch sehr viel günstiger sein. Um 20.29 und 21.02 Uhr könnte man so über Hannover nach Hause kommen. Der Rest ist Privatbahnen überlassen, die noch einigermaßen mit Hannover verkehren, aber oft eine Stunde Wartezeit auf den Anschluss nach Braunschweig erfordern.

Wochentags gibt es Metronom-Züge um 20.57 und 21.57 Uhr, die um 23.15 bzw. 0.15 Uhr in Hannover eintreffen, da ist die Westfalenbahn nach Braunschweig seit zwei Minuten abgefahren. Wer die Verbindungen mit Metronom und Erixx über Buchholz (Nordheide) um 21.38 Uhr oder Rotenburg (Wümme) sonntags um 21.15 Uhr wählt, muss zwei- bzw. dreimal umsteigen und viel Vertrauen in die Pünktlichkeit der Bahn haben. Weil keine Bahn auf die andere wartet, wird er am Ende über Bremen geleitet und kann froh sein, um 2.40 Uhr wieder den ICE in Hannover zu erreichen. Hat keinen Sinn. Und ist auch okay, Regionalbahnen können nicht den Fernverkehr ersetzen. Hier wäre schon die Bahn selbst gefragt. Nur am Freitag und Sonnabend gönnt sie uns um 21.48 Uhr einen IC nach Hannover, der guten Anschluss nach Braunschweig hat. Zumindest dieses Angebot müsste es täglich geben, um Deutschland nicht gänzlich zur Provinz zu machen.

Mit Berlin ist die Region schon besser verbunden, seit es täglich den nächtigen ICE um 0.11 Uhr gibt, der allerdings zurzeit nicht in Wolfsburg hält, dagegen Braunschweig um 2.34 Uhr erreicht. Wolfsburger bekommen 21.20 Uhr einen direkten ICE, Braunschweiger müssen dann dort in den Erixx umsteigen. Hier sollte der Zug anschließend ruhig den Umweg über Braunschweig fahren, denn der letzte Direktzug nach Braunschweig startet so schon um 19.07 Uhr von Berlin, sonnabends sogar um 18.04 Uhr (!), sonntags dafür um 20.05 Uhr.

Auch hier wäre ein regelmäßiger täglicher Takt wünschenswert, das gibt dem Reisewilligen Sicherheit, und umso öfter nutzt er’s auch.