Braunschweig. . Die Vorsitzende der CDU Wolfsburg macht an der Basis große Sympathie für Merz aus. Den präferiert auch Braunschweigs Landesverbandchef Oesterhelweg.

Der Auftakt in Lübeck ist gemacht. Für die rund 62.500 CDU-Mitglieder aus Niedersachsen und Bremen steht erst am 29. November die entscheidende Regionalkonferenz an. Der Veranstaltungsort verspricht Hochspannung: In der Bremer „Energieleitzentrale“ stellen sich dann die drei aussichtsreichsten Kandidaten auf die Nachfolge von Angela Merkel vor: Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der frühere CDU-Fraktionschef Friedrich Merz beantworten dann persönlich den Fragen der Basis.

Die Kreisvorsitzende der CDU in Wolfsburg, Angelika Jahns, hält das Format für vorbildlich. „Es ist immer gut, wenn man die Menschen persönlich treffen kann und so möglicherweise ein anderes Bild von ihnen bekommt. Mir ging das am Anfang der Karriere von Angela Merkel so. Sie hat im persönlichen Gespräch eine ganz andere Wirkung auf Menschen.“

Jahns hält Kramp-Karrenbauer für am besten geeignet, Merkel als Vorsitzende zu folgen. Die Generalsekretärin sei kompetent, regierungserfahren und könne trotzdem die Flügel der Partei einen, sagt Jahns. Sie fügt allerdings hinzu, dass das für ihre Wahlentscheidung auf dem Parteitag im Dezember in Hamburg nicht ausschlaggebend ist. „Ich bin die einzige Delegierte aus Wolfsburg. Daher rufe ich aktuell die Mitglieder meines Verbandes über das Internet auf, mir zu sagen, wer die CDU künftig führen soll.“ Eine erste Umfrage sei eindeutig ausgefallen, für Friedrich Merz. „Für mich ist das Abstimmungsergebnis aus dem Kreis bindend“, verspricht Jahns.

Der Vorsitzende des Landesverbandes Braunschweig, Frank Oesterhelweg, wird in Bremen nicht dabei sein. Er wird an diesem Tag in seinem Kreisverband Wolfenbüttel eine eigene Kandidatenvorstellung machen. Oesterhelweg glaubt nicht, dass die Delegierten aus Braunschweig, etwa ein Dutzend, geschlossen „im Block“ für Spahn, Merz oder Kramp-Karrenbauer abstimmen werden. Die Delegierten sind laut Oesterhelweg nicht an das Votum der einzelnen Kreisverbände gebunden. „Meine Präferenz liegt bei Friedrich Merz. Aber ich bin offen und werde mir in Hamburg genau anhören, was die drei in ihren Vorstellungsrunden sagen.“

Carsten Müller, CDU-Bundestagsabgeordneter für Braunschweig, ist offensichtlich noch nicht entschieden, wen er wählen wird. „Ich bin da unvoreingenommen.“ Eine Blockwahl des Kreisverbandes Braunschweig hält er für sehr unwahrscheinlich und auch „langweilig“.

Der Landesvorsitzende der CDU in Niedersachsen, Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, will gegenüber unserer Zeitung seinen Favoriten nicht preisgeben. Offiziell heißt es daher, man halte alle drei Kandidaten für geeignet, das Amt erfolgreich auszufüllen. Althusmann geht davon, dass der oder die künftige Parteivorsitzende auch Kanzlerkandidat seiner Partei bei der nächsten Bundestagswahl wird. „Einen Automatismus sehe ich zwar nicht. Wenn es anders käme, würde es mich aber schon wundern.“ Auch Oesterhelweg hält CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur in einer Hand nicht für ein Naturgesetz. „Wenn wir davon ausgehen, dass die Bundestagswahl im regulären Turnus, also 2021, stattfinden wird, haben wir auch noch genügend Zeit und weitere Parteitage, auf denen wir diese Frage abschließend klären können.“ Der nächste Vorsitzende müsste dafür sorgen, den verschiedenen Flügeln seiner Partei Platz zur Entfaltung zu geben. Und er oder sie müsse dafür sorgen, dass ein Ausgleich zwischen den Flügeln bestehe. „Wie es sich für eine Volkspartei eben gehört“, so Oesterhelweg.

Der Oberbürgermeister von Goslar, Oliver Junk, weilt im Urlaub. Der CDU-Politiker war für eine Stellungnahme daher nicht zu erreichen. Nach der Bekanntgabe des Rückzugs von Angela Merkel vor gut zwei Wochen hatte er sich für Kramp-Karrenbauer ausgesprochen und Merz als „Kandidaten aus der Mottenkiste“ bezeichnet.