Braunschweig. Im Rheinaue-Gebiet gibt es einen speziellen Verein, der Mücken per Hubschrauber bekämpft.

Unser Leser Remigius Manderscheid aus Wolfenbüttel meint:

Als ehemaliger Rheinland-Pfälzer kenne ich die Mückenplage aus den Rheinauen. Zur Eindämmung hat sich der Verein KABS gegründet.

Die Antwort recherchierte Tobias Bosse

Man muss mit Insekten halt immer vorsichtig sein. Unser Artikel „Luftkrieg gegen Mücken? Eher nicht“ ist etwas ergänzungsbedürftig, wie auch unser Leser Sander Kahmann bemerkt. Kahmann vermisste den Hinweis auf die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Der Verein bekämpft seit 1976 die Stechmücke im Rheinaue-Gebiet, etwa zwischen dem Rheingau im Norden und dem Kaiserstuhl im Süden, mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis. Aus diesem Bakterium bildet sich ein Proteinkomplex, der in Form von Granulat oder in flüssiger Form in brutstarken Gebieten ausgebracht wird und für ein selektives Absterben der Mücken-Larven sorgt.

Dies geschieht tatsächlich auch per Hubschrauber, wie unsere Leserin es zuvor aus Fulda beschrieb. „Wenn es sich um große Flächen oder Gebiete, die nicht betreten werden dürfen handelt, bringen wir den Proteinkomplex aus der Luft aus“, berichtet Artur Jöst, Gebietsleiter bei KABS. Diese Prozedur ist in Deutschland jedoch einzigartig und wurde somit auch nicht in Fulda praktiziert. Jöst: „Durch die Rheinaue haben wir eine spezielle Situation von temporären Wasserstellen, die optimale Bedingungen für Brutstätten von Stechmücken bieten.“ Obwohl sich diese Methode ohne Probleme auch auf andere Bundesländer übertragen ließe, wie der Experte versichert. „Wenn Interesse dazu besteht, können Kommunen gerne auf uns zukommen. Dabei kommt es jedoch immer stark auf die Mückenart an“, sagt Jöst. Der Verein finanziert sich aus einer Umlage der Gemeinden, die Mitglieder sind. Wie hoch der Beitrag ist, hängt von der Einwohnerzahl ab. Davon werden die festen Mitarbeiter, das Material sowie der Hubschrauber bezahlt. Außerdem werden nach einem Einsatz noch Kosten für zusätzliche Helfer fällig.

Die Erfolgsquote kann sich sehen lassen: „Durchschnittlich erreichen wir eine Reduzierung der Mücken um mehr als 90 Prozent im Vergleich zu unbehandelten Gebieten“, sagt Jöst. Kritik, die flächendeckende Bekämpfung von Mücken sei umweltschädigend, weist Jöst zurück: „Untersuchungen haben das Gegenteil bewiesen.“ Michael Steinert, Mikrobiologe an der TU Braunschweig, bestätigt diese Aussage.