Berlin. Jahrelang war in Deutschland von einer stetig sinkenden Wahlbeteiligung die Rede. Doch dieser Trend scheint gebrochen zu sein- auch im Saarland.

So gingen zum Beispiel bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin im September vergangenen Jahres 66,9 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen. Das waren fast 7 Prozentpunkte mehr als noch 2011. Auch in Mecklenburg-Vorpommern (51,5 auf 61,6), Baden-Württemberg (66,2 auf 70,4) und Rheinland-Pfalz (61,8 auf 70,4) stieg im vergangenen Jahr die Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung im Saarland lag laut ARD mit 71 Prozent deutlich höher als 2012 mit 61,6 Prozent.

Befeuert hat das Interesse wohl vor allem die rechtspopulistische AfD. Sie profitierte besonders stark von den Stimmen ehemaliger Nichtwähler. So stimmten in Berlin 69 000 Menschen, die zuvor nicht wählen gegangen waren, für die AfD, wie eine Auswertung von Infratest Dimap ergab. Die anderen fünf Parteien, die es ins Abgeordnetenhaus schafften, brachten es gemeinsam nur auf 41 000 frühere Nichtwähler.

Auch zur Bundestagswahl 2013 gingen mit 71,5 Prozent etwas mehr Menschen als 2009, dem Jahr mit der tiefsten Wahlbeteiligung der Nachkriegszeit (70,8 Prozent). Von den Rekord-Beteiligungen in den 70er Jahren ist man aber noch weit entfernt: 1972 gaben noch mehr als 90 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.