Braunschweig. Die Ursache erhöhter Messwerte in Timmerlah ist unklar. Düngemittel gelten als wahrscheinlich.

Unser Leser Hans-Georg Spindler aus Braunschweig fragt:

Die Nitrat-Messstelle in Timmerlah befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie. Beeinflusst das die Messwerte?

Die Antwort recherchierte Johannes Kaufmann

An 28 Prozent der Grundwasser-Messstellen in Deutschland wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. Das geht aus dem Nitratbericht des Bundesumweltministeriums hervor, über den wir Anfang Januar berichteten. In unserer Region überstieg die Nitratkonzentration an sieben Messbrunnen den Grenzwert.

Einer dieser problematischen Messbrunnen befindet sich im Braunschweiger Stadtteil Timmerlah. Hier wurden bis zu 97,4 Milligramm pro Liter nachgewiesen. Unser Leser, ein ehemaliger Landwirt aus Timmerlah, erinnert sich, dass die Messstelle an einem Ort errichtet wurde, der früher als Mülldeponie diente. Gibt es einen Zusammenhang mit den erhöhten Werten?

Verantwortlich für die Messstelle ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Der angesprochene Messbrunnen befinde sich etwa 500 Meter westlich der Ortsgrenze von Timmerlah und wurde 1990 gebaut, teilt der NLWKN auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Sie ist im Umkreis von 500 bis mehr als 1000 Metern von rein landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben. Kenntnisse oder Hinweise auf eine alte Mülldeponie in der Nähe der Messstelle liegen dem NLWKN nicht vor.“

Auch beim Braunschweiger Müllentsorger Alba weiß man nichts von einer ehemaligen Deponie. Wohl aber bei der Stadt Braunschweig: „Im Bereich Timmerlah gab es eine Mülldeponie. Diese lag an der Straße nach Klein-Gleidingen nahe der Stadtgrenze“, teilt die Pressestelle mit.

Allerdings: „Aufgrund der Fließrichtung des Grundwassers kann die Stadtverwaltung die Altablagerung als Ursache für die nachgewiesene Nitratbelastung des Grundwassers an der Landesmessstelle ausschließen.“ Zwar entstünden bei der Zersetzung organischer Abfälle auch Stickstoffverbindungen. Dabei handele es sich aber zumeist um Ammonium, nicht um Nitrat.

Auch die anderen vom NLWKN erhobenen Messwerte sprechen gegen eine Beeinflussung durch Altlasten der Deponie: „Grundwasserparameter wie chlorierte Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und Ammonium, die eine Grundwasserbeeinträchtigung durch Mülldeponien anzeigen können, sind völlig unauffällig.“

Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers an manchen Messstellen wird zumeist dem Einsatz von Dünger in der Landwirtschaft zugeschrieben. Nitrat steht im Verdacht, über verschiedene Stoffwechselprodukte der Gesundheit zu schaden. Aufgrund des hohen Nitratgehalts in vielen Gemüsesorten ist dies allerdings umstritten. In Gewässern fördert es das Algenwachstum, was anderen Pflanzen schadet.