Braunschweig. Der Braunschweiger Dennis Bosse war mit der Feuerwehr in Magdeburg im Einsatz.

Es ist ein Kampf bis zur Erschöpfung. Bis Samstag hat Dennis Bosse von der Ortsfeuerwehr Lehndorf in Magdeburg Sandsäcke gefüllt und Löcher in den Wällen gestopft; ein Tag Zeit blieb ihm, um sich von den Strapazen zu erholen. Morgen wird der Braunschweiger wieder in das Hochwasser-Gebiet fahren. „Die Situation war sehr dramatisch; ich habe das so noch nie erlebt“, sagt er.

Der 23-Jährige erzählt am Telefon, wie er den Einsatz gegen die Fluten erlebt hat. Schon am Dienstag und Mittwoch hatte Bosse in Magdeburg Sandsäcke geschleppt, die Feuerwehrleute arbeiten in 24-Stunden-Schichten. Als er am Freitag erneut in den Stadtteil Rothensee reiste, war die Lage schon sehr kritisch. „Das Wasser stand bis zur Deichkrone“, sagt Bosse. Weil ein Damm gebrochen war, mussten die Helfer fieberhaft Löcher in den Wällen stopfen. „Das Wasser strömte rasant ein. Am Anfang war alles sehr chaotisch, doch jeder hat mit angepackt.“

In Rothensee liegt ein großes Industriegebiet mit Hafen sowie ein Umspannwerk, das für die Stromversorgung der Stadt wichtig ist. „Wir haben gedacht: Das ist eine tickende Zeitbombe.“ Doch nach einiger Zeit hatten die Helfer die Lage einigermaßen im Griff; am frühen Samstagmorgen begannen Bosse und seine Kameraden erneut damit, Sandsäcke zu füllen, um die Deiche weiter abzusichern. „Man hat das Gefühl: Der Berg wird und wird nicht kleiner.“ Irgendwann schmerzten Kreuz und Schultern von der Belastung, sagt der 23-Jährige, hinzu komme die Müdigkeit nach einer langen Einsatz-Nacht.

Dennoch spricht der Braunschweiger von einer guten Stimmung vor Ort, trotz der Strapazen, trotz der Sorge vor den Wassermassen, die alles niederzuwalzen drohen.

Er ist beeindruckt, wie Feuerwehr, Bundeswehr, Technisches Hilfswerk, aber auch freiwillige Helfer Hand in Hand arbeiteten, um die Katastrophe zu verhindern. „Die Solidarität ist unglaublich.“ Passanten hätten zwischendurch Brötchen und Kaffee gebracht oder mit ihren Autos und Anhängern Sandsäcke hin und her gefahren. Einige kamen am Samstag mit Pavillons, um die Helfer vor der Sonne zu schützen. „Wir haben gemerkt: Wir stehen nicht allein“, sagt Bosse. „Das macht Mut.“