Salzgitter. In den 1960er Jahren buhlten Salzgitter-Bad und Lebenstedt mit zwei Werbegemeinschaften um Kunden. Damals gab es zwei Warenhäuser.

„Salzgitter-Deine Einkaufsstadt!“: Dieser Werbeslogan war im Jahr 1965 auf knallroten Plakaten überall in der Stadt zu sehen. Es handelte sich um eine von Rat und Verwaltung ins Leben gerufene Werbeaktion mit dem Ziel, die Entwicklung des mittelständischen Einzelhandels in ganz Salzgitter zu fördern und ein qualitatives Angebot, verbunden mit gutem Service voranzutreiben. Auch sollte die Kampagne, die in mehreren Wellen wiederholt wurde, weitere Käuferkreise erschließen und helfen, die Stellung des Einzelhandels in seinen Einzugszugsgebieten zu festigen.

Der Schützenplatz in SZ-Bad mit dem Kaufhaus Karstadt 1972
Der Schützenplatz in SZ-Bad mit dem Kaufhaus Karstadt 1972 © Rolf Czauderna | Rolf Czaudena

Die Hoffnung war dabei, dass sich der Handel dem schon damals vorherrschenden Strukturwandel anpasst. Aufgrund der Weitläufigkeit und Zerrissenheit Salzgitters konnte man damals von keiner Einkaufsstadt mit zentralem Mittelpunkt sprechen. Epochal betrachtet waren zwei Pole zu erkennen: Salzgitter-Bad und Lebenstedt.

Eine wichtige Rolle spielten, trotz anfänglicher Widerstände aus den Kreisen des eigenständigen Einzelhandels, die neuen Kauf- und Warenhäuser in beiden Stadtteilen. Durch die Häuser veränderte sich nicht nur das Gesicht der Innenstädte, sondern konnten sie auch zur Konzentration der Kundschaft auf diese Standorte beitragen.

Nun galten die 1960er Jahre als die Blütezeit des Wirtschaftswunders in Deutschland. Viele Konsumgüter wurden auch für die breite Bevölkerung immer erschwinglicher. Den rasanten wirtschaftlichen Aufschwung konnte man auch der beginnenden gezielten Kundenwerbung zuschreiben.

Zwei Werbegemeinschaften teilten sich das Hinterland auf

Die 1962 gegründete Werbegemeinschaft von Salzgitter-Bad und die später ins Leben gerufene Gemeinschaft von Lebenstedt agierten nicht gemeinsam, was wohl den örtlichen Verhältnissen geschuldet war. Für beide war es aber das Ziel, das Hinterland mit seinen Verbrauchern und dessen Kaufkraft in die Innenstädte zu ziehen, wobei sich Salzgitter-Bad auf Süden und Osten und Lebenstedt auf die nordwestlichen Bezirke orientierten. Das war eine natürliche Arbeitsteilung in der Werbung, die gesamtstädtisch als förderlich zu sehen war.

Logo Salzgitter-Check
Logo Salzgitter-Check © Braunschweiger Zeitung | Braunschweiger Zeitung

Zur Unterstützung der Bestrebungen wurden der Nahverkehr und die Anbindung an die Außenbezirke gepflegt und verbessert. Der Einzelhandel warb damit, dass alle Verbraucherwünsche in Salzgitter qualitativ, preisgünstig und mit entsprechendem Service erfüllt werden können. Aber es wurde auch gleichzeitig an den Verbraucher appelliert, seine Einkaufsstadt zu bevorzugen. Die Entscheidung, ob Salzgitter zur gemeinsamen Einkaufsstadt werden würde, lag am Kunden.

Heute kann der stationäre Einzelhandel kaum noch mit den Preisen des Onlinehandels mithalten. Trotzdem üben die Innenstädte der beiden großen Stadtteile nicht nur eine starke Anziehungskraft auf ihre Bürgerinnen und Bürger aus, sondern auch auf viele Menschen, die im näheren Einzugsgebiet leben und für die Salzgitter traditionell ein Einkaufsziel ist.

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