Helmstedt. Der 67-jährige pensionierte Polizist vertritt seit Jahren unermüdlich die Interessen der älteren Bürger der Stadt Helmstedt.

Er verleiht denen eine Stimme, deren eigene zu schwach geworden ist: Wolfgang Schmidt (67) ist von unseren Lesern als Kandidat für die Wahl „Helmstedter des Jahres“ nominiert worden. Der pensionierte Polizist ist seit 2019, inzwischen in zweiter Amtszeit, Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt Helmstedt – und leitet zugleich den Arbeitskreis „Senioren als Vorbild im Straßenverkehr“.

Senior – „In Helmstedt ist man das offiziell ab 60“, sagt Schmidt. Das treffe bald auf rund ein Drittel aller Stadtbewohner zu. „Natürlich kommen viele auch ohne unsere Hilfe klar. Aber das muss nicht zwingend so bleiben. Wer sich heute noch fit fühlt, der weiß nicht, ob es in einigen Jahren vielleicht ganz anders aussieht.“

Die Lebensqualität älterer Bürger in allen Bereichen zu verbessern, so definiert Schmidt den Auftrag, dem er sich mit seinen Mitstreitern im Beirat und im Arbeitskreis widmet. Das Tätigkeitsfeld kenne dabei keine Grenzen: „Ob es um Stolperstellen auf Gehwegen und Plätzen geht oder um Probleme, die mit der zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen einhergehen, ob öffentlicher Nahverkehr, Ärzteversorgung oder barrierefreie Gestaltung der Innenstadt – wir vertreten die Interessen und Belange der älteren Bevölkerung gegenüber der Politik und der Verwaltung.“ Bescheiden im Auftreten, aber klar in den Worten, ohne verletzend zu sein. Dafür ist Schmidt bekannt.

„Wir haben in der Stadt einen sehr hohen Anteil von Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Hindernisse im öffentlichen Raum stellen für sie, erst recht wenn sie auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, ein großes Handicap dar“, weiß Schmidt. „Erst recht jetzt, wenn in der kalten Jahreszeit auch noch Schnee und Glätte hinzukommen.“ Der Nahverkehr, auch ihn sieht Schmidt in Helmstedt noch immer als Baustelle: „Er ist zu dünn gesät. Wir haben eine schlechte Vertaktung und eine ganz schlechte Vernetzung.“ Auch der Ärztemangel wirke sich aus: „Viele unserer Senioren müssen sich neue Hausärzte suchen. Teilweise finden sie sie in anderen Städten. Aber zu ihnen hinzukommen, ist dann wieder das Problem, wenn man aus Altersgründen selbst nicht mehr fahren kann.“

Beharrlich knüpft Schmidt auch am Netzwerk der Betroffenen, denn nur gemeinsam ist man stark: „Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist vieles eingeschlafen oder ganz auf der Strecke geblieben. Das wieder aufzubauen und die gegenseitige Unterstützung der Altersabteilungen in Vereinen und Organisationen zu aktivieren, ist besonders wichtig.“

Lesen Sie hier die anderen bislang veröffentlichten Kandidatinnen- und Kandidaten-Porträts:

Gehör verschafft sich Schmidt nicht nur in politischen Gremien wie den Ausschüssen für Jugend, Familie und Soziales oder für Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung. „Oft bringt auch das direkte Gespräch mit den Entscheidungsträgern schnell und unbürokratisch Erfolg“, ist seine Erfahrung.

Das nächste Zwiegespräch hat er deshalb schon auf dem Zettel: „Der barrierefreie Zugang von der Kramstraße direkt in unser Rathausbüro lässt sich nicht öffnen. Da werd’ ich wohl mal mit dem Bürgermeister reden müssen ...“

Mehr zum Helmstedter des Jahres gibt es hier: Das sind die Kandidaten zum „Helmstedter des Jahres“

Das Projekt „Helmstedter des Jahres“

Sie sind die stillen Helden des Alltags. Menschen, die für andere da sind, sich für die Erhaltung der Umwelt, Wahrung von Kulturgütern und den Tierschutz einsetzen. Die sich seit Jahren engagieren oder Zivilcourage gezeigt und durch ihr Handeln Leben gerettet haben, Menschen, die 2022 etwas Besonderes geleistet haben. Diese Menschen wollen wir ins Licht der Öffentlichkeit holen und ihnen für ihr Engagement danken. Den Preisträger oder die Preisträgerin bestimmen unsere Leserinnen und Leser per Online-Abstimmung. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird am 12. Dezember auf der Burg Warburg bei einem Festakt gekürt.