Osterode am Harz. Nass ist es im Harz, kalt und dunkel. Und die Stimmung ist bei vielen im Keller. Kevin Kulke findet: Kleine Gesten helfen, zueinander zu finden.

Ist es Ihnen schon aufgefallen? Seit gestern werden die Tage wieder länger. Bald schon ist die dunkle Zeit vorbei – doch bis dahin müssen wir irgendwie zurechtkommen. Denn es ist dunkel, nass und kalt – im Harz wahrscheinlich mehr noch als anderswo. Und generell ist die Stimmung nicht so gut. Im ganzen Land regt sich diffuser Unmut. Das ist leicht zu beobachten: Seit Donnerstag hat unsere Redaktion einen temporären Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Osterode bezogen. Und gleich am Vormittag – es regnet seit Stunden unentwegt – läuft ein älterer Herr an unserer Hütte vorbei. Wir sehen schon von weitem: Er hat keine gute Laune.

„Diesen Weihnachtsmarkt hätten sie sich sparen können!“, ruft er uns durch das offene Fenster der Bude zu. Mit „sie“ meint er wohl die Stadtverwaltung. Es sei alles zu wenig und zu klein, Wernigerode oder Goslar, da sei es besser. Ok, zugegeben, mit den zwei Riesenmärkten im Harz kann sich Osterode nicht messen. Doch alle Gegenargumente – Osterode als kleiner, familiärer Weihnachtsmarkt – lässt er nicht gelten. Das Geld wäre anders besser eingesetzt gewesen.

Frohe Weihnachten: Worte direkt ins Herz

Doch meine Kollegin am Stand arbeitet im Servicecenter des Harz Kuriers und sie weiß, wie man Miesepeter besänftigt. Sie holt eine der Weihnachtstüten hervor, die wir an Leserinnen und Leser verteilen; darin sind ein paar Kleinigkeiten: Kugelschreiber, Notizblock und dergleichen. Sie reicht sie dem Herrn – dessen Miene hellt sich sofort auf: „Für mich? Wirklich? Das ist aber nett!“ Er strahlt uns an. So schnell ist seine schlechte Laune verflogen. Er dankt uns mehrfach, wünscht uns frohe Feiertage – und verschwindet über den Kornmarkt.

Tja, so ist das wohl. Manchmal haben kleine Gesten große Auswirkungen auf den ganzen Tag. Nur wenige Stunden später erlebe ich es selbst. Nass und kalt vom Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt sitze ich im Auto, friere und bin einfach grundsätzlich schlecht gelaunt. Da kommt mir unvermittelt ein Linienbus entgegen. „Frohe Weihnachten“ steht auf seiner digitalen Anzeige. Irgendwie treffen mich die Worte ins Herz. Meine Stimmung wird direkt besser. Ich denke an Chris Reas „I‘m driving home for Christmas“. Und besinne mich: Bald schon wird es wieder heller und wärmer. Bis dahin: Ihnen allen Gesundheit, Glück und vor allem frohe Weihnachten.

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