Ehra-Lessien. Nach Jahrelanger Pflege ihrer Eltern erkrankt sie selbst unheilbar und braucht Unterstützung. Das ist ihre ganze Geschichte.

Erst pflegt sie jahrelang ihre Eltern. Nachdem beide in den vergangenen drei Jahren starben, erfährt sie, dass sie selbst unheilbar an Krebs erkrankt ist. Angelique aus Ehra-Lessien ist nun auf Spenden angewiesen, um ihren Alltag zu bewältigen.

Das kostet sie viel Kraft: Sechs lange Jahre pflegt sie ihre schwerkranken Eltern. Sechs Jahre, die sie an die Grenze ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit bringen. Das bleibt nicht ohne Folgen. „Ich konnte mich in dieser Zeit überhaupt nicht um mich kümmern,“ sagt sie traurig. Am Ende wird sie selbst krank: Angelique hat Lymphdrüsenkrebs.

Die Ehra-Lessienerin hat Schmerzen im rechten Bein und in der linken Leiste

Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, gibt es schon früher. „Ich war immer so müde“, erzählt die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation. Doch Angelique hört nicht auf die Warnsignale ihres Körpers, schont sich nicht. 2021 stirbt ihre Mutter, ein Jahr später ihr Vater. Die Last auf ihren Schultern ist von einem auf den anderen Tag weg. Doch Angelique leidet nicht nur unter chronischer Erschöpfung und Müdigkeit. Sie hat außerdem Schmerzen im rechten Bein und in der linken Leiste. Sie beschließt, ins Krankenhaus zu gehen.

Die Ärztin stellt nicht nur eine Thrombose fest, sondern macht eine schockierende Entdeckung: Auf dem Ultraschallgerät erscheint ein Tumor in der linken Leiste. Dreieinhalb Zentimeter groß. Angelique muss operiert werden. Und zwar so schnell wie möglich. Der Tumor wird entfernt und im Labor untersucht. Das Ergebnis: Bei Angeliques Geschwür handelt es sich um ein sogenanntes Marginalzonenlymphom – ausgelöst durch Lymphdrüsenkrebs. Unheilbar. Angelique bleiben noch höchstens zehn Jahre.

Die Hiobsbotschaft: Der zweite Tumor in der Leiste kann nicht entfernt werden

Eine Schock-Diagnose. Und die nächste Hiobsbotschaft lässt nicht lange auf sich warten: Auch die rechte Leiste ist vom Krebs befallen. Ein echtes Problem. Denn: „Diesen Tumor konnte man nicht entfernen, weil man den auf der linken Seite schon entfernt hatte“, erläutert Angelique. „Man kann das Lymphsystem nicht komplett unterbrechen.“

Ihre einzige Möglichkeit ist eine Chemo- und Antikörpertherapie. Doch die Nebenwirkungen treffen Angelique mit voller Wucht: Sie leidet unter Schlafstörungen, Schmerzen in den Gelenken und Durchfällen. Die Haare fallen aus. Ein normales Leben ist nicht mehr möglich. Trotzdem: Sie will nicht gepflegt werden, versucht so gut es geht alleine klarzukommen. „Ich will nicht, dass meine Tochter ihr Leben unterbricht, um mich zu pflegen. So wie ich damals bei meiner Mutter“, sagt die tapfere Frau.

Diese Menschen bereiten Angelique noch Momente des Glücks

Immerhin: Die Therapie schlägt an. Der Tumor wird kleiner – allerdings nicht klein genug. Er drückt auf die Blase. Angelique wird inkontinent. „Das ist das Schlimmste überhaupt! Ich traue mich kaum noch vor die Tür“, sagt sie mit Tränen in den Augen. Nur noch selten gibt es Momente des Glücks. Menschen, die Angelique ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Allen voran ihre Schwester, die immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen hat. Oder ihre zwei besten Freundinnen, die sie tatkräftig unterstützen.

Nicht zu vergessen Angeliques treuer Begleiter, ihr kleiner Hund Yoshi. „Yoshi ist mein Ein und Alles. Mein größter Wunsch ist, dass er noch lange bei mir bleibt.“ Denn der 14-jährige Mischling gibt ihr die Kraft durchzuhalten. „Ich werde an dieser Krankheit sterben. Wann, weiß ich zum Glück nicht“, sagt sie. „Aber ich habe ein Ziel: Ich möchte so lange leben, bis meine Tochter 35 ist. Ich möchte miterleben, wie sie heiratet oder zumindest glücklich liiert ist.“

Spenden für die Ehra-Lessienerin sind auf zwei Wegen möglich

Um ihr Ziel zu erreichen, muss sie regelmäßig zum Arzt. Jederzeit könnte der Krebs streuen und andere Organe befallen. Das Problem ist: Angelique wohnt auf dem Land, sie ist auf ihren Wagen angewiesen. Der macht aber vermutlich nicht mehr lange mit. „Die Reparatur würde ungefähr 1200 Euro kosten. Wie soll ich das bloß bezahlen?“, fragt sie verzweifelt. Schließlich erhält sie lediglich eine kleine Erwerbsunfähigkeitsrente von 950 Euro. Nicht genug zum Leben – und erst recht nicht für eine teure Reparatur.

Daher hofft Angelique auf Spenden von Menschen, die helfen möchten. Das ist möglich über ein Konto bei der Familienkrebshilfe Sonnenherz, an die sich die Ehra-Lessienerin gewendet hat (IBAN: DE98 7016 9614 0002 5988 68, Freisinger Bank eG, Verwendungszweck: „Helft Angelique“) oder über die Spendenplattform Betterplace.org. Das Geld wird laut Organisation zu 100 Prozent an Angelique weitergeleitet. Weitere Informationen auf der Webseite www.fkh-sonnenherz.de.

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