Gifhorn. Seit drei Wochen laufen die Beregnungsanlagen im Dauerbetrieb. Schon jetzt sind Ertragseinbußen bei diesen Früchten absehbar.

Für die Landwirte hatte das Jahr gut angefangen: nämlich sehr feucht. Doch seit etwa drei Wochen laufen die Beregnungsanlagen auf den Feldern schon wieder im Dauerbetrieb. Schon jetzt sei klar, sagt der Landvolk-Kreisvorsitzender Joachim Zeidler: „Bei dieser Trockenheit werden wir die normalen Erträge wieder nicht erreichen.“ Zum sechsten Mal in Folge.

Die Wintergerste ist zum Glück schon über dem Berg, bald wird geerntet. Aber für die anderen Getreidesorten erfolge laut Zeidler gerade die Kornfüllung. Eine entscheidende Zeit, die jetzige Feuchtigkeit im Boden sei ertragsprägend. „Sonst verkümmert das Korn, die Qualität nimmt ab.“ Das gilt danach auch für die Knollenbildung der Kartoffeln und später für die Zuckerrüben.

Wasservorräte im Boden sind aufgebraucht

Das Problem ist derzeit nur: „Die Wasservorräte im Boden sind in unserer Region aufgebraucht“, sagt Zeidler. Hohe Temperaturen in Kombination mit Wind – das saugt den letzten Tropfen aus der Erde. Da hilft es nur noch, zu beregnen. Doch die Kontingente aus dem Erdreich und aus den Kanälen sind streng reguliert. Bleibt es weiterhin trocken, müssten die Landwirte wohl jeder für sich entscheiden, wo sie ihre Schwerpunkte setzen.

Noch müsse er seine Wasserhähne nicht zudrehen und sich nicht überlegen, welche Frucht er vertrocknen lässt, sagt Landwirt Heinrich Schulze aus Westerbeck. Noch sei es nicht soweit, auch wenn schon manche Pflanze die Blätter hängen lasse. „Aber wenn, dann wäre es wohl das Getreide. Da ist der Deckungsbetrag am Geringsten.“ Schulze findet, mit der Trockenheit werde es immer schlimmer. Der Wetterbericht sage für die nächsten zwei Wochen jedenfalls keinen Regen mehr voraus.

Alternative Beregnungsanlagen haben auch ihre Nachteile

Ernst Lütje aus Wasbüttel ist etwas gelassener, sieht die derzeitige Periode noch im Normalbereich. Für ihn kommt die Entscheidung erst in zwei Wochen. „Dann ist Siebenschläfer. Dann wird sich zeigen, ob es weitere sieben Wochen trocken bleibt.“

Seit Jahren experimentiert die Betriebsgemeinschaft Gaus-Lütje schon mit alternativen Beregnungsanlagen, um weniger Wasser verdunsten zu lassen. Aber die Erfahrungen sind nicht immer positiv: „Der Regnerwagen hat sich 2022 von uns verabschiedet. Er war sehr umständlich aufzubauen und anfällig in der Technik.“

Gut funktioniere der Kreisberegner, der bei Martinsbüttel im Einsatz ist. Aber eben nur auf großen Feldern, die nicht durch Bäume und Sträucher eingegrenzt sind. An anderer Stelle kommen bei Gaus-Lütje Tropfschläuche zum Einsatz – zum Beispiel auf Kartoffelfeldern. Erfolgreich – aber: „Sie sind sehr teuer und aufwendig.“

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