Gifhorn. Gifhorns Fußgängerzone war rappelvoll beim verkaufsoffenen Sonntag mit landwirtschaftlicher Meile. Die gute Nachricht: Die Meile wird wiederholt.

Wo gibt es das schon, dass man in Richtung der kleinen Schwester schaut und eine Kuh erblickt? Am Informationsstand von Helmut Evers, Michviehhalter aus Wahrenholz und Landwirt in der 18. Generation, ging das. Er hatte am verkaufsoffenen Sonntag mit landwirtschaftlicher Meile eine VR-Brille in die Fußgängerzone mitgebracht, mit der man in die Welt seines Kuhstalls eintauchen konnte. Das begeisterte und interessierte nicht nur Kinder, deren Erstaunen man hinter der Brille nur ahnen konnte.

Dazu hatte er Fühlkisten dabei. Für das schwierigste Rätsel, eine Kennungsmarke für die Kuhohren, gab es Tipps. Einen kompletten Kuhstall in der Fußgängerzone aufzubauen, wäre naturgemäß nicht möglich gewesen. Mit anderem landwirtschaftlichen Gerät ging das dagegen. Und so standen an diesem Sonntag vor allem die 16 großen landwirtschaftlichen Maschinen, die in der Fußgängerzone vom Markt- bis zum Schillerplatz aufgereiht waren, im Vordergrund.

Übergroße Reifen und eine nigelnagelneue Hackmaschine

Riesige Mähdrescher, große Schlepper – und fast alles war begeh- und erlebbar. Daher bildeten sich nicht nur am Bungee-Trampolin lange Schlangen, sondern auch vor Mähdrescher und Co. Die Idee für diese landwirtschaftliche Meile hatten seine Gifhorner Kollegen, sagte Evers. Und so staunte manch Besucher über die übermannsgroßen Reifen der Fahrzeuge, genoss bei schönstem Sommerwetter die Sonne in den Cafés und Eisdielen.

Außer Landwirten war auch die Raiffeisengenossenschaft vor Ort und präsentierte eine nigelnagelneue Hackmaschine. Die jätet mechanisch das Unkraut zwischen den Rüben, so dass man dort auf Spritzmittel verzichten kann – ein Beitrag für die Umwelt, um die Artenvielfalt zu erhalten. Manch Städterin gingen die innovativen Erfindungen aber nicht weit genug. So monierte eine Frau, dass der daneben präsentierte Rasenmäherroboter nicht über Schutzgitter verfügte, um Igel zu schützen. Da half auch der Hinweis nicht, dass Igel nachtaktiv sind, denn sie vermutete, dass auch dann die Gartenhelfer am Arbeiten sind.

Die Kinder sind begeistert – die Landwirte sind es ebenfalls

Für Hinweise zu den Geräten standen die Landwirte selber bereit, denn nicht alles war bekannt. Den Riesen-Mähdrescher am Ceka-Brunnen, bis zu vier Meter hoch mit einem 7,30 Meter langen Entladerohr, konnte nicht jeder einordnen. Vielleicht hätte das fehlende Schnittwerk einen Hinweis gegeben, aber dann wäre das Fahrzeug noch etliche Meter länger gewesen. Den Kindern war es egal. Sie saßen begeistert in der Fahrzeugführerkabine. Und Ziel der Landwirte war es auch, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und Image-Pflege zu betreiben. Dazu gab es auch regionale Feldprodukte, Imbiss- und Getränkestände und Kinderbespaßung wie Karussell und Hüpfburg.

Einige Besucher monierten allerdings, dass ihrer Meinung nach zu geringe Angebot für Essen, obwohl alle stationären Imbisse und Gastronomie-Betriebe geöffnet waren. „Man kann im nächsten Jahr über zwei Buden mehr nachdenken“, sagte Udo von Ey, Vorsitzender der City-Gemeinschaft dazu. Die landwirtschaftliche Meile soll auf jeden Fall wiederholt werden. „Denn das war super“, dankte von Ey für das Engagement der Landwirte. Mit dem „bombastischen Wetter“ habe man allerdings nicht rechnen können. So waren auch die Aussteller, die Landwirte und nicht zuletzt die Geschäftsleute sehr zufrieden, zog von Ey Bilanz. „Es war ein guter Tag.“