Rethen. Sie freuen sich über positive Signale aus der Verkehrsministerkonferenz der Länder. Jetzt muss nur noch der Bund nachziehen.

Etliche Kommunen kämpfen seit Jahren dafür, dass ihre Ortsdurchfahrten mit Tempo-30-Schildern ausgestattet werden – auch die Gemeinde Vordorf mit Rethen an der L 321. Bisher scheiterte das am Nein der Landesverkehrsbehörde in Wolfenbüttel. Doch nun schöpfen Lokalpolitiker wie Tobias Bäustmann und Horst Piksa (beide SPD) neue Hoffnung, dass der Bund die Gesetzeslage ändert.

Der Grund: Kürzlich haben sich die Verkehrsminister der Bundesländer getroffen und das Bestreben der Initiative „Lebenswerte Städte“ aufgegriffen: „Kommunen sollen selbst entscheiden, wo sie Tempo 30 einsetzen und wo nicht“, fasst Bäustmann zusammen. Bisher sei das bei Kommunen immer nur mit einem jahrelangen Bitten und Betteln bei Landkreis- und Landesbehörden möglich gewesen. „Aber man kann nicht verstehen, warum es in Wettmershagen erlaubt wurde und hier in Rethen nicht“, sagt Piksa.

Die L 321 trennt den Ort wie eine Grenze

Denn die Ortsdurchfahrt sei genauso gefährlich und kaum einsehbar wie dort, Unfälle habe es auch schon genug gegeben. „Man hat Schwierigkeiten, über die Straße zu kommen, vor allem in der Rushhour.“ Für Piksa, der selbst direkt an der L 321 wohnt, ist die Straße wie eine Grenze, die das Dorf in zwei Hälften teilt. Genau aus diesem Grund kämpft der Sozialdemokrat seit rund 20 Jahren für ein stärkeres Tempolimit auf der Ortsdurchfahrt.

Aus demselben Grund ist die Gemeinde vor einiger Zeit der Initiative „Lebenswerte Städte“ beigetreten, die diese Forderung unterstützt. Nun offensichtlich mit Erfolg – einem Teilerfolg. Denn in trockenen Tüchern ist die Sache noch nicht, wie Bäustmann weiß: „Die Ministerkonferenz hat die Forderung aufgenommen, aber die Bundesregierung muss noch die Bundesgesetze ändern.“ In Rethen freut man sich, dass auch aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium positive Signale kommen, die Reform zeitnah umzusetzen. Nur Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte sich in dieser Frage bisher mehr oder weniger totgestellt.

Autos fahren mit mehr als 70 Stundenkilometer durchs Dorf

Die Samtgemeinde Papenteich habe bei ihrer Lärmkartierung vor einem Jahr jedenfalls festgestellt, dass es zwei markante Punkte an der Ortsdurchfahrt gibt, sagen die beiden Rethener: An den Ortseingängen von Meine und von Schwülper seien die Geschwindigkeiten im Schnitt viel zu hoch. „Wir haben Spitzenwerte“, so Bäustmann, „bei uns klirren die Gläser im Schrank.“ Die Autos rollten mit 70 Kilometer pro Stunde und mehr in den Ort und beschleunigten schon 100 Meter vor dem Ortsausgangsschild wieder. Die Empfehlung sei: Verkehrsberuhigungen wie Verengungen oder gar Kreisel einzubauen.

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