Braunschweig. DRK und Johanniter arbeiten unbürokratisch zusammen, damit Tamasha Sherstyuk ihre Landsleute weiter unterstützen kann.

Ein außergewöhnliches Engagement für Flüchtlinge aus der Ukraine: Die Johanniter-Unfall-Hilfe erzählt in einer Pressemitteilung von Tamasha Sherstyuk, einer Ukrainerin, die in Hannover studiert und dann viele Jahre für Banken im In- und Ausland gearbeitet hatte, bis sie zur Helferin der ersten Stunden für ihre Landleute wurde und eine neue Berufung fand.

Gleich zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sei sie zur Notunterkunft (NUK) in der Stadthalle gekommen, die der Verein Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) im Auftrag der Stadt Braunschweig betrieb. „Die gebürtige Ukrainerin war ein echter Glücksfall. Warmherzig, engagiert und fix darin, sich in neue Inhalte einzuarbeiten, packte sie gleich mit an“, heißt es in der Meldung.

Hilfe im Umgang mit Braunschweiger Behörden

Im Sozialdienst habe sie sich um die Betreuung der Menschen in der NUK gekümmert und geholfen, wo es nötig gewesen sei. Tamasha Sherstyuk selbst wird zitiert mit den Worten: „Ich sah das Elend, das der Krieg über meine Heimat gebracht hatte, und wollte meine Landsleute hier in Deutschland unterstützen.“ Sie habe beim Umgang mit Behörden geholfen, bei Fragen zu Schule, Kindergarten, Krankenkassen oder potenziellen Arbeitgebern.

Über zwei Jahre sei ihr Start als Flüchtlingshelferin nun schon her, doch die Aufgabe habe sie nicht mehr losgelassen. Der Krieg dauere an, aber auch ihre Hilfe für Geflüchtete breche nicht ab. Nachdem das NUK in der Stadthalle geschlossen worden sei, dolmetsche sie nicht nur für das Jobcenter, sondern arbeite inzwischen auch in der DRK-Kaufbar in der Helmstedter Straße.

Braunschweiger DRK und Johanniter arbeiten zusammen

Heike Blümel von der DRK-Sprungbrett gGmbH, einer Tochterfirma des DRK Kreisverbandes Braunschweig-Salzgitter, habe Tamasha Sherstyuk über ihre Arbeit bei den Johannitern kennengelernt und sie dann als Mitarbeiterin in das zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierte Vienna Hotel geholt. Nach dem Ausscheiden des DRK als Betreiber der Unterkunft sei Tamasha Sherstyuk nach kurzer Pause als Beraterin für Geflüchtete ins Beratungsbüro Ukraine gekommen, das an die DRK-Kaufbar angegliedert ist.

Zuerst sei die Stelle vom DRK finanziert worden. Dann hätten die Johanniter Gelder von der NDR-Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ bekommen für die Beratung von ukrainischen Kriegsvertriebenen. „Wir hatten die Förderung einer Beratungsstelle über die Diakonie zugewiesen bekommen, und da das DRK über Räume und umfassende Erfahrungen in diesem Bereich verfügte, sind wir auf sie zugekommen“, so JUH-Vorstand Dirk Gähle in der Mitteilung.

Kooperation im Dienst der Ukrainer in Not

Dies sei ein gutes Beispiel für die unbürokratische, unkomplizierte und schnelle Zusammenarbeit von Hilfsorganisationen. „Wir gehen hier eine Kooperation um der Sache willen ein, um das Beste für diese Menschen auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung herauszuholen“, unterstreicht Heike Blümel, die beim DRK unter anderem für die Flüchtlingsarbeit zuständig ist.

Bis zum Sommer steht die Finanzierung von Tamasha Sherstyuks Stelle. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Sowohl DRK-Geschäftsführerin Nicole Kumpis als auch Dirk Gähle hoffen, dass sich Lösungen finden und Tamasha weiter beschäftigt werden kann. Ihr Wissen und ihre Kompetenzen dürften nicht verloren gehen, denn die Geflüchteten bräuchten weiterhin dringend Unterstützung in Form von individueller Beratung. Tamasha Sherstyuk jüngstes Erfolgserlebnis: Sie habe einer Konditorin aus Odessa zu ihrem Traumjob in einem Braunschweiger Café in Nähe der Universität verholfen.

In Braunschweig leben zurzeit laut Angaben der Stadt Braunschweig rund 3.300 Ukrainerinnen und Ukrainer, die Schutz vor dem Krieg in ihrer Heimat suchen. red/acr

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