Braunschweig. Im Mai eröffnet das Braunschweiger Hospiz am Hohen Tore eine Tageshospiz. Das soll pflegende Angehörige in der schweren Zeit flexibel entlasten.

Warum haben wir in den meisten Fällen eigentlich Angst vor dem Tod? Weil wir nicht wissen, ob etwas nach dem Leben kommt und wenn ja, was, sagt Petra Gottsand. Seit zehn Jahren hat die
60-Jährige in ihrer Position als Geschäftsführerin und Leitung des Hospiz’ am Hohen Tore in Braunschweig täglich mit den Themen Sterben und Tod zu tun. Ihre Einrichtung versucht, „den Gästen und deren Angehörigen die Angst zu nehmen – durch intensive Begleitung, durch viel Zeit und Raum, über Dinge zu sprechen“. Ein Team von 31 Haupt- und 26 Ehrenamtlichen betreut die Sterbenden im Haus, das zwölf Plätze bietet, durchschnittlich 27 Tage.

Ab Mai soll das erste Tageshospiz hinzukommen, das noch einmal acht Menschen von 8 bis 17 Uhr einen Platz bieten wird. „Damit schaffen wir den Brückenschluss zwischen dem stationären Hospiz und dem eigenen Zuhause für Menschen, die alleine leben, und wollen ebenso pflegende Angehörige entlasten.“

Sterben wird immer mehr enttabuisiert

Ihre Erfahrung: Die Nachfrage nach den Angeboten eines Hospiz’ ist seit Jahren gleichbleibend, aber die Offenheit gegenüber dem Thema ist größer geworden. Das liege, so glaubt sie, nicht zuletzt an der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel durch Vorträge in Vereinen, Gemeinden, auch Schulen. „Allerdings kann man leider noch lange nicht von einem enttabuisierten Thema in Sachen Tod sprechen. Aber das Tabu wird kleiner“, sagt Petra Gottsand.

Wir Menschen müssten einfach begreifen, dass auch wir endlich sind. „Wir sind nichts weiter als ein biologischer Prozess, der wie alles Biologische kommt und geht.“ Das sei natürlich mit einer gewissen Altersmüdigkeit leichter zu akzeptieren, als wenn Menschen in einem jungen Alter erkrankten und sterben müssten.

Trauern ist individuell

Wer mit einer solchen Situation konfrontiert sei, so ihr Rat, solle sich Hilfe von außen holen. Das gelte auch für Angehörige und andere begleitende Personen, die Antworten auf Fragen suchten. „In jedem Fall sollten die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt werden, wenn ein Sterbender begleitet wird.“

Wie jeder Einzelne auf Tod und Sterben reagiert, sei nicht zuletzt typbedingt: „Die einen sprechen nicht gern drüber, schieben es weg, andere holen sich alle Infos, die sie kriegen können, und hinterfragen Dinge. Wieder andere akzeptieren ihr Schicksal und regeln die letzten Sachen, die es braucht.“

Weitere Infos und Kontakt gibt es hier: https://www.hospiz-braunschweig.de

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