Braunschweig. Beim Niedersachsen-Derby in Braunschweig flogen Raketen und Bengalos. Die Polizei verrät nun, dass sie vor Anpfiff noch weitaus mehr Pyros sicherte.

Dass das Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 am Sonntag ein Hochrisikospiel sein würde, war allen Beteiligten im Vorhinein klar. Die Prognosen, die die Braunschweiger Polizei im Vorfeld erstellt hatte, seien eingetreten, heißt es nun in einer am Mittwoch veröffentlichten Bilanz der Polizeidirektion. Erstmals veröffentlicht die Polizei auch, wie viel Pyrotechnik sie am Wochenende sicherstellen konnte.

So waren unter den knapp über 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Braunschweiger Eintracht-Stadion zirka 1000 Personen, die der Risikoszene beider Vereine zugeordnet werden. „Dies sind Gruppen, die als gewaltbereite Personen jede Möglichkeit des Aufeinandertreffens zu Gewalttätigkeiten und massiven Abbrand von Pyrotechnik nutzen“, erklärt die Polizei. Es sei den Einsatzkräften gelungen, durch strikte Trennung dieser Gruppen zu erwartende gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern.

Viel Pyrotechnik vor Derby sichergestellt – dennoch knallt es im Eintracht-Stadion

Für das Kontrollieren der Fans auf Pyrotechnik und andere gefährliche Gegenstände seien wiederum die Ordnungsdienste des Vereins zuständig. Die Polizei unterstützte die Einlasskontrollen am Spieltag – und stellte eine „große Anzahl“ unter anderem an Pyrotechnik sicher.

Die Polizei fand:

  • 102 Bengalfackeln
  • 30 Rauchtöpfe
  • 28 Blitz-Knall-Bombetten
  • 3 Signal-Launcher mit jeweils 9 Schuss
  • 7 Fallschirmsignalraketen
  • 10 Standfeuerwerke

Darüber hinaus wurden bei den Kontrollen auch drei Feuerlöscher und ein Winkelschleifer mit neun Trennscheiben sichergestellt. „Diese Funde belegen, welches Gefahrenpotenzial die Gesamtsituation an diesem Tag ausgemacht hat“, heißt es.

Dennoch konnte noch Pyrotechnik unentdeckt ins Stadion gebracht werden – und führte beim Abbrennen und Abschießen zu mehr als gefährlichen Situationen. So wurden unter anderem Raketen auf andere Zuschauerinnen und Zuschauer geschossen.

Eine Rakete landete im Zuschauerbereich des Braunschweigers Fans.
Eine Rakete landete im Zuschauerbereich des Braunschweigers Fans. © regios24 | Darius Simka

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„Das sind Gefahrenlagen, die bundesweit in den Stadien festzustellen sind“, meint die Braunschweiger Polizei mit Blick auf die Pyrotechnik. „Hierzu wurden zahlreiche Strafverfahren eingeleitet und vorliegende Videoaufzeichnungen ausgewertet. Der Verein hat Geschädigte und Zeugen aufgerufen, sich zu melden.“ Das Anzünden von Sitzschalen habe die besondere Gewaltbereitschaft dokumentiert – das sofortige Einschreiten von Polizeikräften weitere Eskalationen verhindert.

„Eine Intervention durch Einsatzkräfte gegenüber einzelnen Gewalttätern in Blöcken mit über 2000 Personen erfordert eine sorgfältige Gefahren- und Güterabwägung, da dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiteren Eskalationen und zu verletzten Personen geführt hätte“ so Gesamteinsatzleiter Roger Fladung abschließend.

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