Braunschweig. Wer sein Kind für das kommende Kita-Jahr anmelden möchte, sollte dies in den nächsten Tagen tun. Alle Fakten zum Kita-Finder finden Sie hier.

Rund 150 Krippen und Kindergärten von mehr als 50 Trägern gibt es in Braunschweig. Die Platzvermittlung findet über den so genannten Kita-Finder online statt. Die Online-Plattform wurde vor knapp vier Jahren ins Leben gerufen. „Durch das Onlineverfahren ist es gelungen, dass Eltern deutlich früher eine Rückmeldung zu ihrer Kitaanmeldung erhalten. Der Kita-Finder hat für die Eltern die Suche nach einem geeigneten Betreuungsplatz und das Anmeldeverfahren deutlich vereinfacht und gestrafft“, sagt Shirin Schönberg, Sprecherin der Stadtverwaltung.

Insbesondere die einrichtungs- und trägerübergreifende Abstimmung der Platzvergabe erfolge seitdem sozusagen „auf Knopfdruck“, so die Sprecherin. Mehrfachanmeldungen würden sichtbar, und durch die mögliche Angabe von Prioritäten könnten Elternwünsche besser berücksichtigt werden.

Wann genau läuft die Anmeldefrist in Braunschweig für das kommende Kita-Jahr ab?

Alle Eltern, die für ihren Nachwuchs zu Beginn des neuen Kita-Jahres im Sommer einen Platz in einer Krippe oder einem Kindergarten in Braunschweig benötigen, sollten sich bis spätestens Mitte Februar anmelden – dies ist Voraussetzung, um bei der am 15. März beginnenden Platzvergabe in den Einrichtungen von Beginn an berücksichtigt werden zu können. Anmeldungen sind jedoch prinzipiell jederzeit möglich. Die Platzvergabe erfolgt dann im Nachrückverfahren oder bei der unterjährigen Platzvergabe.

Wie schnell erfolgt die Platzvergabe?

Der Großteil der Plätze wird nach Angaben der Stadt innerhalb der ersten vier Wochen nach Beginn der Platzvergabe vergeben – also bis Mitte April. Aufgrund der Vorgaben des Landes zur Flexibilisierung des Schuleintritts kann ein Teil der Betreuungsplätze jedoch immer erst nach dem 1. Mai vergeben werden. Bis zu diesem Stichtag haben die Eltern von rund 600 Kindern in Braunschweig die Wahl, ob ihr Kind im Sommer eingeschult werden oder noch ein Jahr in der Kita bleiben soll.

Empfohlen wird auf der Internetseite der Stadt, dass Eltern sich die Einrichtungen vor Ort anschauen sollten: Wie sollte man dabei vorgehen?

Im Profil der Einrichtungen ist zum Teil direkt hinterlegt, wie die Kontaktaufnahme vorzugsweise erfolgen soll. Generell gilt, dass sich eine vorherige Terminvereinbarung per Mail oder Telefon anbietet. Teilweise bieten Einrichtungen auch einen Tag der offenen Tür, Besichtigungstermine oder spezielle Info-Termine für Eltern an.

Wer entscheidet, welche Kinder wo aufgenommen werden? Gibt es feste Vergabekriterien?

Die Platzvergabe erfolgt grundsätzlich durch die Kitas oder deren Träger. Für die städtischen Kindertagesstätten gelten die vom Jugendhilfeausschuss und Rat der Stadt beschlossenen Aufnahmekriterien. Dabei wird die Familiensituation – zum Beispiel alleinstehende/zusammenlebende Eltern – und Erwerbstätigkeit besonders berücksichtigt, ebenso soziale Notlagen und besondere Unterstützungsbedarfe. Weitere Kriterien sind ein Wechsel innerhalb der Einrichtung von Krippe zu Kindergarten und Geschwisterkinder. Die freien Träger von Kitas und Eltern-Kind-Gruppen können sich an den städtischen Kriterien orientieren, aber auch eigene Kriterien festlegen. Es ist ratsam, stets mehrere Einrichtungen anzugeben. Der Kita-Finder ermöglicht eine vierstufige Priorisierung.

Erhält man über den Kita-Finder auch einen Platz bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater?

Nein, Anmeldungen für die Betreuung in der Kindertagespflege werden im Kita-Finder nicht erfasst. Die Vergabe von Plätzen bei Tagesmüttern und -vätern koordiniert das zentrale Familien-Service-Büro „Das FamS“. Stadt und FamS streben laut Schönberg aber an, künftig auch diese Plätze über den Kita-Finder zu koordinieren. Vom Anbieter gebe es bereits ein entsprechendes Modul, und andere Kommunen hätten gute Erfahrungen damit gemacht.

Sollen künftig auch Plätze in der Schulkindbetreuung über das Online-Portal vermittelt werden?

Nein, das stehe aktuell nicht zur Diskussion, heißt es aus der Verwaltung. Hier bleibt es beim etablierten Verfahren in Abstimmung mit den jeweiligen Trägern.

Listet der Kita-Finder alle Einrichtungen im Stadtgebiet auf?

Der Kita-Finder ermöglicht eine Voranmeldung in allen Kindertagesstätten, die in die städtische Förderung und damit entsprechend der Anforderung des Niedersächsischen Gesetzes für Kindertagesstätten und Kindertagespflege in die Bedarfsplanung der Stadt einbezogen sind. Nicht dazu gehören Betreuungsangebote, für die besondere Voraussetzungen bei der Inanspruchnahme bestehen. Dies sind zum einen spezielle Betreuungsangebote zur heil-/sonderpädagogischen Betreuung im heilpädagogischen Kindergarten, Sprachheilkindergarten oder für Kinder mit Hörschädigung. Diese Betreuungsangebote richten sich gezielt und ausschließlich an Kinder mit besonderen Förderbedarfen. Und auch die Voranmeldung in reinen Betriebskindertagesstätten, zum Beispiel von VW Financial Services, erfolgt nicht über den Kita-Finder. „Hier ist die Betriebszugehörigkeit der Eltern maßgeblich, und der Betrieb oder der Träger der Einrichtung koordiniert die Platzvergabe eigenständig“, erklärt Shirin Schönberg.

Wie viele Kita-Plätze werden im Sommer voraussichtlich frei?

Betreuungsverträge werden in der Regel immer für ein Kita-Jahr vergeben und dann zwischen den Trägern beziehungsweise der Einrichtung und Eltern verlängert oder aufgelöst: „Dies erfolgt fortlaufend und auch parallel zur Platzvergabe, so dass stichtagsbezogene Auswertungen und Zahlen insbesondere auch aufgrund der Flexi-Kind-Regelung des Landes keine Aussagekraft haben“, erklärt Schönberg: „Das System ist sehr dynamisch.“

Wird das Angebot die Nachfrage voraussichtlich decken können?

Die Versorgungssituation habe sich in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich verbessert, so die Stadt: „Es ist absehbar, dass mit dem Angebot die Nachfrage grundsätzlich gesamtstädtisch sichergestellt werden kann.“ Dies bedeute allerdings nicht, dass auch jedem angemeldeten Kind ein Platz in seiner Wunsch-Kita zur Verfügung gestellt werden könne: „Hier braucht es Flexibilität und Offenheit der Eltern für die Vielfalt der Angebote.“ Insbesondere Eltern von Kindern im Krippenalter werde empfohlen, sich neben der Voranmeldung über den Kita-Finder auch über die Betreuung in der Kindertagespflege (www.das-fams.de) zu informieren. Die Prognose werde auch durch die Unsicherheiten bei der Betreuung geflüchteter Kinder beeinflusst: Aktuell ermöglicht eine gesonderte Verordnung des Landes bis zum 31. Juli 2023 bei Bedarf eine zusätzliche Aufnahme von jeweils einem Kind pro Gruppe (+1 Regelung). Ob es danach weitere Ausnahmen gibt, sei noch nicht bekannt.

Ist der Kita-Finder immer auf dem aktuellen Stand?

„Insgesamt funktioniert die Datenpflege gut. Voraussetzung hierfür ist die kontinuierliche Bearbeitung“, so die Antwort der Stadt. Der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie biete regelmäßig Schulungen für die Kitas zur Arbeit mit dem Kita-Finder an, hake bei Auffälligkeiten auch mal in den Kitas nach und unterstütze den Prozess der Datenpflege. Insbesondere aufgrund von Personalengpässen könnten sich hier jedoch auch einmal Verzögerungen ergeben.

Es gibt eine „Ampel“, die anzeigt, ob in einer Kita alle Plätze belegt oder noch Plätze frei sind. Wie verlässlich ist die?

Die Ampelschaltung ist stichtagsbezogen und zeige lediglich einen tendenziellen Richtwert zur Auslastung der Einrichtung, so die Stadt. Da sich die Anmeldesituation stetig verändere, sei auch ein „rotes“ Signal kein Ausschlusskriterium für die Anmeldung – insbesondere, wenn der Aufnahmezeitpunkt mehrere Wochen oder Monate in der Zukunft liegt.

Kann man sich auch für geplante Einrichtungen oder solche, die sich im Bau befinden, vormerken lassen?

Unverbindliche Vormerkungen werden nicht über den Kita-Finder entgegengenommen. „Sobald ein konkreter Eröffnungstermin feststeht, wird die Einrichtung in den Kita-Finder aufgenommen und eine konkrete Anmeldung ermöglicht“, so Shirin Schönberg. Verzögerungen bei der Inbetriebnahme, zum Beispiel aufgrund von Lieferengpässen, könnten nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollte man bei der Anmeldung immer auch weitere Kitas benennen. Einige Träger führen vorab eine unverbindliche Interessentenliste, dies erfolge aber unabhängig vom Kita-Finder.

Müssen Eltern, deren Kind von einer Krippe in einen Kindergarten wechseln soll, sich erneut über den Kita-Finder bewerben?

Ja, eine erneute Anmeldung ist erforderlich. Da ein interner Wechsel nicht immer sichergestellt werden kann. Die Stadtverwaltung empfiehlt auch in diesem Fall, stets mehrere Einrichtungen anzugeben.

Müssen sich Eltern mit Kindern, die unterjährig einen Platz benötigen, auch über den Kita-Finder anmelden?

Ja, auch für unterjährige Aufnahmen ist eine Anmeldung über den Kita-Finder erforderlich, da die Einrichtungen freiwerdende Plätze laufend aus den Wartelisten nachbelegen.

Lesen Sie auch:

Mehr wichtige Nachrichten aus Braunschweig lesen:

Täglich wissen, was in Braunschweig passiert: Hier kostenlos für den täglichen Braunschweig-Newsletter anmelden!Hier kostenlos für den täglichen Braunschweig-Newsletter anmelden!