Braunschweig. Der irische Modekonzern kündigt an, seine Verkaufsflächen in Deutschland zu optimieren. Zwei Filialen schließen Anfang 2023. Weitere könnten folgen.

Seit einigen Tagen steht die Modekette Primark wieder einmal im Fokus. Nach Angaben der Wirtschaftswoche muss das Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag bei seinem Deutschlandgeschäft abschreiben. Schon im März hatte Primark angekündigt, Anfang 2023 zwei seiner insgesamt 32 Filialen in Deutschland zu schließen: in Berlin und in Weiterstadt bei Darmstadt. Nun könnten weitere folgen.

Was das für den Standort in der Braunschweiger Innenstadt bedeutet, ist unklar. Primark hatte die Filiale im damaligen City-Point (heute Konrad-Koch-Quartier) im März 2015 eröffnet – zunächst auf fünf Etagen, inzwischen sind es nur noch drei.

Primark: Wir planen, unser deutsches Store-Netzwerk zu überprüfen

Unternehmenssprecherin Julia Ley sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Deutschland bleibt für Primark ein wichtiger Markt mit viel Potenzial. Wir sind weiterhin flächendeckend vor Ort vertreten.“ Um der Kundschaft auch in Zukunft ein attraktives und ansprechendes Einkaufserlebnis bieten zu können, entwickle man die Läden kontinuierlich weiter.

„Im Zuge dessen planen wir, unsere Verkaufsflächen in Deutschland zu optimieren sowie unser deutsches Store-Netzwerk zu überprüfen“, kündigt sie an. „Es ist Primarks Ziel, das Deutschlandgeschäft wieder langfristig profitabel zu machen. Darauf wollen wir uns in den kommenden Monaten fokussieren, um die Chancen, die der deutsche Markt Primark bietet, bestmöglich zu nutzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine weiteren und detaillierten Fragen beantworten.“

Vor Ort in der Braunschweiger Filiale ist ebenfalls nichts Konkreteres zu erfahren: Für Presseanfragen wird an die Zentrale verwiesen.

Kein Onlinegeschäft: Primark setzt wie New Yorker auf den stationären Handel

Der Textildiscounter Primark mit Sitz in Irland betreibt weltweit rund 400 Standorte und ist eine Tochtergesellschaft des britischen Mischkonzerns Associated British Foods (AB Foods). In den vergangenen beiden Corona-Jahren habe Primark in Deutschland einen heftigen Umsatzeinbruch erlitten, berichtet die Wirtschaftswoche.

Zu den Gründen gibt es verschiedene Mutmaßungen: Zum einen heißt es, das Unternehmen sei möglicherweise in zu kurzer Zeit zu stark expandiert – die erste Filiale in Deutschland war 2009 eröffnet worden, inzwischen sind es 32 Standorte.

Zum anderen wird immer wieder auf das fehlende Online-Angebot von Primark verwiesen. Zwar kann man sich auf der Internetseite Artikel anschauen, eine Bestellung ist aber nicht möglich. Primark hat sich bislang ganz bewusst gegen den Onlinehandel positioniert und die Bedeutung des stationären Handels betont. Es ist dieselbe Strategie, die auch der Braunschweiger New-Yorker-Chef Friedrich Knapp verfolgt.

Primark will nachhaltiger produzieren

Und ein dritter Punkt: Das viel kritisierte Fast-Fashion-Konzept von Primark gerät möglicherweise ins Wanken. Das Bewusstsein etlicher Kundinnen und Kunden ändert sich. Möglichst viel Wegwerf-Kleidung zum billigsten Preis ist immer weniger angesagt. Nachhaltigkeit spielt zunehmend eine Rolle. Ein Aspekt, auf den sich Primark einstellen will.

Vor einem Jahr hatte die Modekette eine entsprechende Strategie vorgestellt: Man wolle den CO2-Fußabdruck halbieren, textile Abfälle reduzieren, und das Leben der Menschen verbessern, die die Kleidung und Produkte von Primark herstellen, kündigte das Unternehmen an. Die Rede ist von nachhaltigeren und recycelten Materialien.

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