Braunschweig. Ab Dienstag ist Braunschweigs Sozialdezernentin Christine Arbogast nicht mehr im Amt – sie wechselt als Staatssekretärin ins Sozialministerium.

Am Sonntagabend hat die SPD in Hannover bestätigt, was im Rathaus bereits Ende letzter Woche die Spatzen von den Dächern pfiffen: Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast wechselt ins Sozialministerium nach Hannover und wird dort Staatssekretärin unter Ministerin Daniela Behrens (SPD).

Am Montag hat sich Arbogast von ihren Kollegen und Kolleginnen in Braunschweig verabschiedet, am Tag darauf findet bereits die Ernennung in Hannover statt. Sie tritt die Nachfolge von Heiger Schulz an, der in den Ruhestand geht. Über Arbogast heißt es in der Mitteilung: „Sie bringt viel Erfahrung und Sachverstand für ihre Aufgabe mit.“

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum äußerte sich am Sonntag so: „Ich bedaure den Weggang von Christine Arbogast sehr. Sie hat sich stadtweit als Sozialdezernentin einen hervorragenden Ruf erworben und als Leiterin der Krisenstäbe Corona und Ukrainehilfe einen großen Beitrag geleistet, dass Braunschweig diese großen Aufgaben souverän gemeistert hat. Ihre Berufung als Staatssekretärin ist sicher auch Ergebnis dieser Arbeit.“

Arbogast: „Das ist eine reizvolle Aufgabe. Ich konnte nicht widerstehen“

Er wünsche ihr für ihre neue Aufgabe alles Gute und freue sich, dass mit Arbogast eine Kennerin der Braunschweiger Interessen nun im Sozialministerium an herausgehobener Stelle tätig sein werde. Die Stadtverwaltung werde schnellstmöglich die Neuausschreibung der Stelle auf den Weg bringen. Es ist dann Kornblums Aufgabe, dem Rat der Stadt einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin für das Amt vorzuschlagen.

Arbogast selbst gibt an, erst Mitte letzter Woche aus Hannover angefragt worden zu sein: „Erst ging es um die Inhalte im Koalitionsvertrag, dann wurden die Ministerposten besetzt. Im letzten Schritt ging es dann um die Staatssekretäre und -sekretärinnen.“ Die Namen der Minister und Ministerinnen hatte die Landesregierung am Dienstag bekannt gegeben.

In Hannover könne sie inhaltlich vieles fortsetzen von dem, wofür sie in Braunschweig zuständig war – dann jedoch auf Landesebene. „Ich konnte nicht widerstehen. Das ist eine reizvolle Aufgabe“, so Arbogast am Montagvormittag im Telefonat mit der Redaktion. Dabei sei es „sicher gut, die Perspektive der Kommunen zu kennen“.

Eine Amtszeit mit vielen Krisen

Ihre Bilanz mit Blick auf die letzten vier Jahre als Dezernentin für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend in Braunschweig falle „sehr gemischt“ aus, so Arbogast: „Gefühlt waren es sechs Jahre, so wahnsinnig viel ist in dieser Zeit passiert. Eine Krise hat die nächste abgelöst“, weist sie auf die Corona-Pandemie und die Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge an.

Die Zeit sei somit geprägt gewesen durch Krisenmanagement, im Tagesgeschäft hingegen sei durch Corona zwischenzeitlich viel zum Erliegen gekommen. „Meine Zeit war somit ganz anders, als ich sie mir anfangs vorgestellt hatte“, so Arbogast. Sie bedaure, dass ihr Weggang nun so plötzlich komme: „Die intensive Zusammenarbeit mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der ganzen Verwaltung und darüber hinaus haben meine Zeit in Braunschweig sehr besonders gemacht. Deshalb gehe ich auch mit einem weinenden Auge und hätte gern mehr Zeit gehabt, mich von allen angemessen zu verabschieden.“

So ganz geht sie auch gar nicht: Die 57-Jährige, die vor ihrem Umzug nach Braunschweig Erste Bürgermeisterin in Tübingen war, will vorerst in Braunschweig wohnen bleiben.

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