„Mit Falko Mohrs kommt ein Politiker, der nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Region im Blick hat. Und das war überfällig.“

Rot-Grün in Niedersachsen kann loslegen: Die neue Regierung versprüht zwar wenig Glamour, aber das war nach Art des Hausherrn ohnehin kaum zu erwarten. Zudem war der Spielraum Stephan Weils begrenzt. Bei den Grünen, die aus der Opposition wieder an den Kabinettstisch dürfen, regiert genau jenes Quartett mit, mit dem man schon länger rechnen durfte. Und bei der SPD bleiben bewährte Haudegen und Haudeginnen – soviel Zeit muss zumal bei Rot-Grün schon sein – wie Boris Pistorius (Innen) und Daniela Behrens (Gesundheit) im Amt. Da wird der Platz für Importe knapp. Schlecht muss das alles nicht sein. Als entscheidende Figur im Kabinetts-Puzzle rückt Umweltminister Olaf Lies (SPD) wieder in sein Wunschressort Wirtschaft. Das hatte Lies schon mal inne und gefühlt nie richtig verlassen. Die Grüne Julia Willie Hamburg übernimmt deshalb das Kultusressort, das die traditionelle „Bildungspartei SPD“ abgibt. Mit dem früheren Braunschweiger „Realo“ Gerald Heere rückt außerdem ein Grüner auf den Schlüsselposten der Finanzen. Dieses Ministerium wiederum blieb für ihn frei, weil Lies nicht auf das Finanzministerium ausweichen musste. Auch das ist eine kluge Entscheidung.

Ein kleiner Knalleffekt ist immerhin der Wechsel des Wolfsburger Bundestagsabgeordneten Falko Mohrs (SPD) ins Wissenschaftsministerium. Der erfolgreiche SPD-Bezirk Braunschweig geht so mit einem talentierten jungen Politiker ins Kabinett, der frischen Wind in die Wissenschaftspolitik bringen könnte. Und die Grüne Agrarministerin Miriam Staudte könnte es im Dialog mit der Landwirtschaft leichter haben als einst Christian Meyer. Der wird wie geplant Umweltminister. Passt auch. Das beste aber: Mit Mohrs kommt ein Politiker, der nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Region im Blick hat. Und das war überfällig.