Braunschweig. Die BBS V ist schon lange unzufrieden mit ihrem Namen. Der Antrag der Schule, sich in „Martha-Fuchs-Schule“ umzubenennen, hat gute Chancen.

Zugegeben: Es gibt klangvollere Namen! Schon lange suchen die Berufsbildenden Schulen V in Braunschweig in der Kastanienallee – kurz: BBS V – nach einem neuen Namen. „Der Prozess begleitet uns nun schon 15 Jahre“, berichtete Schulleiter Christoph Schröder in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses.

Christoph Schröder, Leiter der BBS V in der Kastanienallee.
Christoph Schröder, Leiter der BBS V in der Kastanienallee. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Im Juli hatte der Schulvorstand nun entschieden, die Schule zum Schuljahr 2023/24 umbenennen zu wollen in „Martha-Fuchs-Schule, Berufsbildende Schulen der Stadt Braunschweig“. Der entsprechende Antrag wurde im Schulausschuss vorgestellt. Der Schwerpunkt der BBS V liegt auf den sozialpädagogischen und hauswirtschaftlichen Bildungsgängen.

Martha Fuchs – die erste Oberbürgermeisterin Braunschweigs

Martha Fuchs stehe für Courage und gebe „ein gutes Vorbild für unsere Schülerschaft“ ab, sagte der Schulleiter im Ausschuss. Ihr Name stehe stellvertretend für den Bildungsauftrag der Schule und deren Werte als Unesco-Projektschule und Schule ohne Rassismus/ mit Courage.

Zum Hintergrund: Martha Fuchs war von 1959 bis 1964 die erste Oberbürgermeisterin Braunschweigs. Während der Zeit des Nationalsozialismus war sie im Widerstand aktiv, was ihr 1944 eine Inhaftierung im Konzentrationslager Ravensbrück einbrachte. In ihrer Amtszeit engagierte sich die SPD-Politikerin unter anderem für den Wiederaufbau Braunschweigs, insbesondere auch für die Schaffung von Wohnraum, Schulen und Krankenhäusern. 1964 wurde ihr die Ehrenbürgerinnenwürde der Stadt verliehen.

Endgültige Entscheidung fällt im Verwaltungsausschuss

Die Stadtverwaltung teilte im Ausschuss mit, dass „gegen den Benennungsvorschlag aus Sicht der Verwaltung keine Bedenken bestehen“. Der Ausschuss stimmte sodann einstimmig für den Vorschlag.

Der schulpolitische Sprecher der SPD, Bastian Swalve: „Als weibliche Politikerin in einer von Männern dominierten Republik hat Martha Fuchs Akzente gesetzt und sich behauptet. Damit ist sie sicherlich insbesondere für Schülerinnen ein gut gewähltes Vorbild.“ In der Auseinandersetzung mit ihrer Vita könnten die Schülerinnen und Schüler vieles über gegenseitigen Respekt und soziale Verantwortung lernen, so Swalve.

Das letzte Wort hat am Dienstag, 20. September, der Verwaltungsausschuss.

Rückblick: BBS I bis VII

- Die Berufsbildenden Schulen in Braunschweig trugen ab 1979/1980 die Bezeichnungen Berufsbildende Schulen I bis VII.

- Im Laufe der Jahre haben sich mit Ausnahme der BBS V alle anderen Berufsschulen umbenannt. Sie heißen mittlerweile: Heinrich-Büssing-Berufsschule, Helene-Engelbrecht-Berufsschule, Otto-Bennemann-Berufsschule und Johannes-Selenka-Berufsschule.

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