Braunschweig. Das riesige Dach in der Weststadt ist wieder nackt. Doch die Eigentümergemeinschaft will das ändern.

Günstige Mini-Solaranlagen boomen in Braunschweig. Seit Jahresbeginn ist laut Bundesnetzagentur ihre Zahl im Stadtgebiet von 68 auf jetzt 181 gestiegen. Es hätten 182 sein können. Doch die in der Weststadt musste wieder abgebaut werden. Es soll aber ein gutes Ende geben.

Vorgeschichte: Im Juni 2021 hatte Falco Storm auf dem riesigen Flachdach des Hauses an der Saalestraße zwei Solarmodule aufgestellt. Eins zeigte in Richtung Ost. Eins in Richtung West. Morgens und abends sollte Solarstrom beitragen, die Stromrechnung zu drücken. Alles selbstverständlich ordnungsgemäß angemeldet. Ein sicherer Wechselrichter, der alle Vorgaben erfüllt, wurde verbaut. Alles so angeschlossen, wie das ein Elektro-Ingenieur macht. Denn Storm ist Elektro-Ingenieur.

Gebaut freilich, ohne Absprache mit der Eigentümergemeinschaft. Deren Zustimmung war damals erforderlich, wenn Module an der Balkon-Fassade befestigt werden. Storm glaubte, diese Klippe umschiffen zu können. Denn auf dem riesigen Dach wurde die Anlage unsichtbar. In der Teilungserklärung, erzählte er, sei die Nutzung von Solar-Energie auch nicht ausgeschlossen worden.

Die Eigentümerversammlung war anderer Ansicht. Das Dach könnte durch das Gesamtgewicht der Module samt Ballast von 120 Kilogramm beschädigt werden. Storm war zwar anderer Meinung. Zumal der schwere Sturm Zeynep, der mit Tempo 100 im Februar über die Dächer der Stadt fegte, weder die Anlage verrückt hatte, noch Folgeschäden hat erwarten lassen.

Saalestraße-PV zog in den Landkreis Helmstedt um

Weil mit einem Prozess gedroht wurde, baute Storm ab. Die Saalestraße-Anlage erhöht nun die Zahl der Mini-PV-Anlagen im Landkreis Helmstedt. Storm erzählt: „Die steht jetzt auf dem Garagen-Dach eines Kumpels. Der hat sich richtig gefreut. Die Nachfrage nach Mini-PV-Anlagen ist schließlich so hoch, dass der Handel ganz lange Lieferzeiten hat.“

Das Kapitel Solarenergie ist damit an der Saalestraße aber nicht abgeschlossen, sondern lebt in anderer Form erst richtig auf. Von der jüngsten Eigentümerversammlung berichtet Storm: „Wir nehmen jetzt Geld in die Hand, um nach einer Lösung zu suchen.“ Das riesige Dach soll doch nicht nackt bleiben. „Bei einer Gegenstimme wurde beschlossen, eine Analyse zu beauftragen.“ Sie soll Aufschluss geben, wie die beste Solar-Lösung für das Flachdach aussieht: Soll jeder Eigentümer eine eigene Mini-PV auf dem Dach erhalten? Das Dach gebe allerdings mehr her, sagt Storm: „Es hat eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Es ließe sich auch eine richtig große Solar-Anlage installieren.“

Mit dieser Wendung, sagt er, sei er sehr zufrieden. Nur schnell werde sich nichts wenden, so Storm: „Analyse dauert Zeit. Eigentümer tagen selten. Bis eine Entscheidung getroffen ist und schließlich die Anlage steht – Fachkräftemangel und Lieferprobleme kommen auch noch erschwerend hinzu – werden wohl drei Jahre vergehen.“

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